Ein toller Wandertag im Hunsrück, der sehr früh und mit einem Anfängerfehler begann. Um vier Uhr klingte nicht der Wecker. Ich war schon wach, frühstückte entspannt, kochte Tee, schmierte Brote, legte noch die Wanderkarte „Naturpark Soonwald-Nahe“ für die Region um Kirn in den Rucksack, ein Sitzkissen und den Wander-Regenschirm rein und die Regenhose raus, machte mich winterwandernfest und fuhr mit Bus und Bahn gen Idar-Oberstein. In Bad Münster am Stein stieg Andrea Geiß zu. Anders als im vergangenen Sommer auf unserer Wanderung von Alzey nach Bad Kreuznach kamen wir am geplanten Ausgangspunkt an. Liefen morgens um 7 Uhr die Fußgängerzone des Edelsteinstädtchens runter und dann wieder rauf und suchten den Einstieg zur 1. Etappe des Hildegard von Bingen-Weges. An Leute, die vom Bahnhof kommen, wurde offenbar nicht gedacht. Das Umleitungsschild sieht nur, wer aus Richtung Felsenkirche kommt. Oben am Schloss dämmerte es. Meine Stirnlampe blieb im Rucksack.
Die Wanderung auf diesem Pilgerweg startete mit einem knackigen Aufstieg auf schmalen Pfaden und ließ die folgenden 19 Kilometer bis Herrstein auch nicht davon ab. “Hier geht es doch keine 5 Meter eben …”, konstantierte Andrea. Highlights neben dem anspruchsvollen Auf und Ab (700 m rauf und 653 m runter) sind jetzt im Februar der rauschende Fischbach und der tosende Hosenbach [die vielen Holzbrücken über die Wasser waren sehr rutschig, ließen sich aber meist umgehen] sowie die Weitblicke über die Hunsrück-Höhen und die Hochwiesen, die ich so liebe. Die kaum zu übersehenden Hinterlassenschaften von Sturmtief Sabine wuppten wir profimäßig auf eigene Gefahr!
Auch wetter- und öpnvtechnisch gab es nix zu meckern. Seit dem Wochenende hatte ich den Wetterbericht im Blick und wir erwischten einen der guten Tag dieser Woche; sogar mit Sonne. Die gute Wahl zeichnete sich schon morgens noch in der Dunkelheit ab, als ich vor die Tür trat, den Kopf hob und die Sterne zwischen den Wolken glitzern sah. Die kurzen Schauer zwischen durch steckten wir weg.
Der ÖPNV machte tatsächlich auch mal, was er soll: funktionieren. An- und Abfahrt ohne großes Warten. Wir liefen um 14 Uhr in Herrstein ein. Um 14.15 Uhr kam der Bus, der uns zwei zurück nach Idar-Oberstein brachte. Freilich sind die Verbindungen hier nicht gerade üppig. Unsere Fahrt wird zum Beispiel nur in den Ferien angeboten. Die nächste Möglichkeit der Rückfahrt nach Idar-Oberstein besteht nach 16 Uhr. Gegebenenfalls kann man sich die Zeit bis zur Abfahrt im Cafe Zehntscheune vertreiben (unbedingt vorher die Öffnungszeiten checken) oder in der dort angeschlossenen Pension übernachten! Wir jedenfalls fuhren dieses Mal in kurzen 20 Minuten zurück zu Bahnhof und von dort nach Hause. Da hatte ich schon fast vergessen, dass die Schaffnerin mir morgens gnadenlos eine saftige Strafe auferlegte, weil mein Rheinland-Pfalz-Ticket erst ab 9 Uhr morgens gültet. Augen auf beim Ticketkauf!
Davon abgesehen, dass ich für den an diesem Tag gezahlten Fahrpreis locker ins Allgäu und zurück hätte fahren können, war das eine klasse Tour in der Heimat, die an Bergerlebnis mit den ganz hohen Berg gut mithalten kann! Danke, Andrea Geiß fürs schöne Zusammenwandern. Wir machen weiter, wo wir heute aufgehört haben mit Etappe 2. So viel steht fest!!!
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