Gelände im Mittelgebirge zu finden, in dem Du Deine neu gewonnene Trittsicherheit oder Schwindelfreiheit entspannt testen kannst, ist gar nicht so einfach. Daher bin ich bei meinen privaten Wanderungen vor der Haustür nie so ganz privat unterwegs. Ich habe immer ein Auge darauf, ob das Terrain geeignet ist, Dich in den Bergen weiterzubringen. Wenn ja, landet der Weg auf meiner Empfehlungsliste.
Heute habe ich ein solches Schätzchen für Dich!!!
Die Rede ist vom Hunsrückbahnwanderweg! 😊
So sieht es dort im Großen und Ganzen aus
Der Hunsrückbahnwanderweg führt an der Hunsrückbahn entlang. Beides liegt im Hunsrück (Aha!).
Die Hunsrückbahn ist eigentlich ein Bähnchen und führt auf der steilsten Eisenbahnstrecke nördlich der Alpen durch fünf Tunnel und über zwei Viadukte von Boppard nach Emmelshausen. Sie wurde 1908 eröffnet und steht unter Denkmalschutz.
Der Hunsrückbahnwanderweg folgt der Bahntrasse mal mehr und mal weniger, ist einfach 16 Kilometer lang, sehr gut ausgeschildert und bietet vom Terrain und vom Boden her alles, was das Herz einer Bergwanderin und eines Bergwanderers höher schlagen lässt:
- ausgesetzte, schmale Pfade,
- steile Auf- und Abstiege,
- atemberaubende Aus- und Weitblicke:
- über die größte Rheinschleife der Welt (am Einstieg in Boppard), zum Teil sehr tiefe Bachtäler, Schluchten und mittelgebirgige Höhen – also die berühmten Hunsbuckel – sowie auf wunderbare Bauwerke dieser einzigartigen Eisenbahnlinie: der Talberg-Tunnel und das 50 Meter hohe Hubertus-Viadukt.
Insgesamt sind in Summe 400 Höhenmeter (Link) rauf bzw. runter zu bewältigen.
Noch ein Wort zum Untergrund: Der Hunsrück zählt zum südwestlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges und gehört es zu den älteren Gebirgen Deutschlands. Vor 400 Millionen Jahren war dort ein Meer. Heute stehen auf den Höhen Bäume und Du läufst auf einem Boden aus Schiefer und Sandstein; weitgehend zu Staub zermahlen, zum Teil aber auch erst in kleine Täfelchen und Steinchen zerbröckelt, Tannennadeln oder Laub im Herbst inbegriffen.
Gut zu wissen
„Die in beide Richtungen ausgeschilderte Tour ist auch für Wanderanfänger gut geeignet, da ein Verlaufen unmöglich ist.“ Diesem Hinweis auf der Website der Stadtverwaltung Boppard stimme ich nur eingeschränkt zu. Was die Wegweisung angeht, stimmt diese Einschätzung. Aber Orientierung als einziges Kriterium der Geeignetheit eines Weges für Wanderanfänger ist meiner Erfahrung nach auch im Mittelgebirge zu kurz gesprungen.
Deshalb schiebe ich an dieser Stelle eine erweiterte Beurteilung des Hunsrückbahnwanderweges dazu. Diese bezieht sich in erster Linie auf die Passage zwischen Einstieg (oder Wanderziel) Boppard und Hubertus-Viadukt.
Nur in diesem 2 bis 3 Kilometer langen Abschnitt, gibt es schmale Pfade, ausgesetzte Stellen und steile, rutschige Hänge, die Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordern. Genauer: Pfadpassagen oberhalb des Mühltalbachs sowie der Hang vom Aussichtspunkt „Talbergtunnel“ runter ins Weißertal. Der Aufstieg durch die Hubertusschlucht erfordert durchaus Ausdauerkondition beim Bergauf-Gehen.
Von den genannten Stellen abgesehen, verläuft der Hunsrückbahnwanderweg auf breiten, griffigen Forstwegen und ist auch aus meine Sicht für Wanderanfänger geeignet.
Ist die Alternative eine Alternative?
Mehr oder weniger im gleichen Terrain und mit den gleichen Highlights verläuft die „Traumschleife Elfenlay“. Ein Premiumwanderweg.
Aber Obacht: Diese Traumschleife ist unter dem Aspekt der Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nur zum Teil eine Alternative. Dieser Premiumweg umgeht Teile der Pfade oberhalb des Mühlbachtals, weil er teils unten am Bach entlangführt, statt oben im Hang. Wie der Abstieg ins Mühlbachtal real beschaffen ist, kann ich aus eigener Erfahrung nicht beurteilen. Wer Karten lesen kann, erkennt auch dort gestrichelte Linien.
Rauf geht ja immer besser als runter: Statt ab Aussichtspunkt “Talbergtunnel” den steilen Hang runter ins Weißertal, steigst Du auf der Traumschleife vom Weißertal hinauf zum Ausguck “Talbergtunnel”. Sprich auch hier entschärft die Elfenlay die Route und geht dann weiter über Rauher Berg zu Liesenfeld’s Hütte oberhalb des Hubertus Viadukt. Sprich der lange, zähe Aufstieg durch die Hubertusschlucht entfällt. Die rund 10 Kilometer lange Traumschleife wird vom Deutschen Wanderinstitut als „mittelschwer“ eingestuft.
Ein Weg mit Auswahl
Zurück zum Hunsrückbahnwanderweg: Der bietet jede Menge Optionen und Varianten der Wegewahl!
Zum einen wegen der Bahn:
Du bist frei entweder oben am Bahnhof Buchholz zu starten, über den Hunsrückbahnwanderweg runter nach Boppard zu Fuß zu gehen und dann mit der Bahn wieder hoch zu fahren nach Buchholz. Das ist was für Anreiser mit dem Auto.
Oder Du steigst bei Boppard ein, steigst hoch nach Buchholz und fährst mit der Bahn mit schwindelerregenden Aussichten wieder runter nach Boppard zu Deinem Auto oder zu Deinem Zug, der dort in Bopparder Bahnhof hält.
Persönlich finde ich die Version „Auto unten abstellen, hochfahren und runter wandern“ reizvoll, weil Du am Ende der Wanderung nicht auf einen Fahrplan angewiesen bist.
Du kannst natürlich den kompletten Hunsrückbahnwanderweg rauf und runter oder runter und rauf wandern.
Für Kartenlesen-KönnerInnen eröffnen sich noch weitere Möglichkeiten für spannende Rundtouren:
Ab Liesenfeld’s Hütte einfach nach Gutdünken und auf einem der zahlreichen Forstwege zurück nach Boppard gehen. So haben wir es im Januar gemacht.
Aber auch als Orientierungslose® kommst Du von dort sicher zurück nach Boppard. Hangel Dich ab dort an den eng getakteten Wegmarken der Traumschleife Elfenlay entlang zurück an den Rhein.
Mein Fazit
Der Hunsrückbahnwanderweg ist eine Tour, die ich Dir als trittsicherere® und schwindelfrei Werdende/Werdender sowie Kartenlesen-AnfängerIn, die/der einen Kurs oder ein Coaching bei mir absolviert hat mit gutem Gewissen ans Herz legen kann. Zudem gehst Du dort in einem landschaftlich und kulturell sehr, sehr reizvollen Mittelgebirge!!!
Spätestens jetzt hast Du verstanden, dass ich mich aus persönlichen Gründen aber auch als Sportmental-Coach total in diesen Weg verliebt habe. 😊
Ich wünschen Dir gutes Gelingen und entspannte Wanderstunden in den mittelgebirgigen Bergen zwischen den Hunsrückhöhen und dem Oberen Mittelrheintal!
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