Egal ob Langstreck­en­wan­dern oder Berg­wan­dern: Das Gewicht des Ruck­sacks ist ein The­ma. Ich weiß, wovon ich rede. Nach einem Desaster wegen Blei auf dem Rück­en auf ein­er Trekking­tour in Schwe­den als junge Frau bin ich zwar schon lange davon kuri­ert, mich kom­plett zu über­laden. Aber ganz ehrlich? Bis vor kurzem kul­tivierte ich noch Sicher­heit­shal­ber …“ bzw. Man weiß ja nie“-Denken und pack­te mir lieber mehr als weniger auf die Schultern.

Die Augen öffnete mir Chris­tine Thürmer. Sie erin­nerte mich daran, worauf es beim Wan­dern tat­säch­lich ankommt: aufs Wan­dern nämlich!

Allerd­ings ist leichte Aus­rüs­tung nicht nur ein Garant für mehr Wan­der- und Natur­genuss, son­dern sie sorgt auch für mehr Sicherheit!

Schwere Aus­rüs­tung stellt höhte Anforderun­gen an den Gle­ichgewichtssinn … dadurch ist es in unwegsamem Ter­rain oder bei Klet­ter­ab­schnit­ten schwieriger, die Bal­ance zu hal­ten … Mit einem leicht­en Ruck­sack sind Sie wesentlich sicher­er unter­wegs. Sie stolpern oder stürzen sel­tener, und wenn es doch ein­mal passiert, ist die Ver­let­zungs­ge­fahr geringer.“

Abge­se­hen davon, dass reduziertes Gewicht einem unnötige Schin­derei spart und damit wertvolle Kräfte erhält, macht es daher ger­ade für Berg­wan­der­er, die sicher­er auf den Beinen wer­den möcht­en, Sinn über den Teller­rand zu schauen und sich bei den Experten für leichte Aus­rüs­tung Tipps für Min­i­mal­is­mus unter­wegs zu holen.

Zum Beispiel mit dem Büch­lein Trekking ultra­le­icht” von Ste­fan Dap­prich und Ste­fan Kuhn, das in der Rei­he Out­door. Basiswis­sen für draußen“ des Con­rad Stein Ver­lags jet­zt über­ar­beit­et in 2. Auflage erschienen ist. 

Bei Dap­prich und Kuhn schöpf­st Du aus dem Vollen! 

Die 160 Seit­en wiegen ger­ade mal 157 Gramm. Trotz­dem ist das Heftchen in Sachen prak­tis­che Tipps ein Schw­ergewicht. Gespickt mit wertvollem Erfahrungswissen.

Kein Wun­der: Die Autoren sind bei­de seit vie­len Jahren draußen unter­wegs. Als pas­sion­ierte, langjährige Langstreck­en­wan­der­er haben sie über die Zeit ihre gesamte Aus­rüs­tung Schritt für Schritt opti­miert und ver­suchen auch heute noch bei jed­er Tour den Ruck­sack ein wenig leichter zu pack­en. In ihrem Büch­lein steckt also echt Herzblut. Mis­sion­ieren liegt ihnen fern!

Trotz­dem leg­en Sie sich ins Zeug, um ihre Leserin­nen und Leser von den Vorteilen ultra­le­ichter Aus­rüs­tung zu überzeu­gen: Ganze drei Seit­en mit 10 guten Grün­den inkl. fünf Seit­en mit Tipps für den Umstieg stellen sie dem Rat­ge­berteil voran.

Ultra­le­icht Trekking, alles gut und schön! Aber das Zeugs ist richtig, richtig teuer!“, bekam ich zur Antwort als wir in einem mein­er Kurse Höhenangst über­winden“ auf das The­ma Ruck­sack­gewicht zu sprechen kom­men und ich von diesem Büch­lein erzähle.

Ja, weniger Gewicht geht offen­sichtlich mit höherem Preis ein­her. Habe ich schmer­zlich im Geld­beu­tel gemerkt, als ich mich dann mal in diesem Som­mer mit dem Kauf eines Schlaf­sacks und ein­er Wärme­jacke für die Tour auf dem Heil­bron­ner Höhen­weg beschäftigte. Aber ich bin beim Auswiegen und Auswählen der Aus­rüs­tung selb­st daraufgekom­men, dass man nicht nur mit teurem High­tech-Mate­r­i­al Gewicht sparen kann, son­dern, dass sich schon allein mit etwas Kreativ­ität und um die Ecke denken die Gramme deut­lich nach unten drück­en lassen. 

Mit zwei Ein­wegflaschen aus Plas­tik fürs Wass­er zum Beispiel, statt nor­male Trekkingflaschen, habe ich 400 Gramm, fast ein Pfund ges­part. Sehen nicht so cool aus, machen aber Platz für mehr Wass­er oder z.B. den Regen­schirm! Ja, oh Wun­der, auch bei den Ultra­le­icht Wan­der­ern find­en ich Zus­pruch für ihn!!!

Bei den bei­den Ste­fans gibt es einen Haufen weit­er­er Ideen in diese Rich­tung; gepaart mit boden­ständi­ger und prak­tis­ch­er Herange­hensweise und Hal­tung: Nichts übers Knie brechen, Schritt für Schritt auf Leicht umstellen, mit Köpfchen, gesun­dem Men­schen­ver­stand, Mehrfachver­wen­dung, Selb­st­bau und Tuning.

Von Abspannleine über Fet­tbe­darf und Iso­la­tion bis hin zu Klas­sik­ern wie dem Zwiebel­prinzip wer­den alle The­men ange­sprochen, die beim Wan­dern im wahrsten Sinn des Wortes zum Tra­gen kommen.

Als Berg­wan­derin, die nur noch zel­tet, wenn sie muss, inter­essieren mich davon natür­lich vor allem: Ruck­sack, Schlaf­sack, Wass­er, Pro­viant, Bek­lei­dung, son­stige Aus­rüs­tung, wie Karten, Erste Hil­fe, Pflege und Hygiene.

Zelt, Kocher und Brennstoff kom­men bei den bei­den Trekking-Ste­fans aber kaum zu kurz!

Dazu gibt es jede Menge Know How, das hil­ft, sich in Sachen leichter Aus­rüs­tung zu ori­en­tieren: Trekking-Basis­gewicht, Weg zur schrit­tweisen Gewicht­sop­ti­mierung, Durch­schnitts­gewicht eines Wan­der­ers auf dem Pacif­ic Crest Trail, Gewichts­beispiele für leichte Ruck­säcke, Pack­lis­ten für 5‑kg- Woch­enende im Som­mer bis 10-kg- Woche im Früh­jahr oder Herb­st, Bezugsquellen, Pro­duk­t­beispiele bis hin zu Baste­lan­leitun­gen für den Selb­st­bau von Zel­ten und Son­nen­schutz etc.. Die oblig­a­torische Anleitung zum richti­gen Pack­en des Ruck­sacks mit anschaulich­er Illus­tra­tion ist selb­stver­ständlich inklusive.

Habe ich etwas vergessen? Ach und wenn schon, bei einem Buch­preis von 9,90 Euro kannste nix falsch machen! Wenn Du Dich mit dem Aus­rüs­tungs­gewicht beim Wan­dern auseinan­der­set­zen willst, musst Du kein Ultra­le­icht Fanatik­er sein oder wer­den wollen [keine Garantie, dass Du es nicht doch nach dem Lesen wirst], son­dern kannst diesen han­dlichen, kom­prim­ierten Rat­ge­ber ein­fach als nüt­zliche Inspi­ra­tion nutzen, die Dich unter Umstän­den sog­ar noch auf ganz eigene Ideen bringt, wie Du Gewicht bei der Aus­rüs­tung sparen kannst.

Ganz nach dem Mot­to Selb­stver­trauen statt Ausrüstungsvertrauen”!

Danke dem Con­rad Stein Ver­lag für das kosten­lose Rezensionsexemplar.