Aus Erfahrung in meinen Kursen weiß ich: Aus Trit­tun­sicher­heit kann Aus­rutsch-Angst wer­den. Dann sind die Hür­den auf dem Weg zum sta­bilen, sicheren Gang auf Berg­we­gen hoch. Beson­ders wenn’s unter den Füßen rutschig wird. Anfänglich leichte Zweifel, wie Wie soll ich die Füße jet­zt set­zen? Was denken die anderen in der Wan­der­gruppe über mich?“ haben sich über die Zeit zu fiesen Block­aden entwick­elt: Ich kann nicht. Ich will nicht. Ich schaffe das nicht!“ Schon alleine beim Gedanken an rutschige Sit­u­a­tio­nen oder spätestens beim Anblick von möglicher­weise rutschi­gen Stellen zieht das Gehirn vor­sor­glich die Not­bremse. Es ist, als ob die Verbindung zwis­chen Kopf und Kör­p­er unter­brochen ist. Dann ver­lierst Du tat­säch­lich die Kon­trolle über Füße und Beine und fühlst Dich wie gelähmt. Nichts geht mehr! 

Aus­rutsch-Ängstlichen fällt es schw­er, sich men­tal auf den eige­nen Kör­p­er einzu­lassen, die eige­nen Fähigkeit­en zum Gle­ichgewicht auszupro­bieren. Das Grund­ver­trauen in die eige­nen Kräfte hat einen gehöri­gen Knacks weggekriegt. Trittsicher­heit für alle Zeit adé? 

Mit­nicht­en! Ein Ausweg aus diesem men­tal­en Dilem­ma ist ein Stück Aus­rüs­tung, das bei Aus­rutsch-Ängstlichen und auch bei vie­len anderen Wan­der­ern noch viel zu wenig Beach­tung erhält: der Wan­der­schuh bzw. genauer die Wan­der­schuh-Lauf­sohle! 

In diesem Artikel will ich Dir zeigen: wie Du mit Hil­fe der Wan­der­schuh-Lauf­sohle den Kopf lock­erst,  mit dieser Hil­festel­lung aus der Aus­rutsch-Angst aussteigst und in die natür­liche Trittsicher­heit find­est, wie eine hirn­lock­ernde Wan­der­schuh-Lauf­sohle für Früh­jahr, Som­mer und Herb­st aussieht und wie Du dem Ver­schleiß der Lauf­sohle ein Schnip­pchen schlägst und auch ohne ständi­gen Neukauf mit ein paar kreativ­en Tricks immer Wan­der­schuhe mit der richti­gen Sohle zur Ver­fü­gung hast.

Warum die Wanderschuh-Laufsohle eine besonders geeignet Hilfe ist, um natürliche Trittsicherheit zu trainieren

Ein Men­sch hat alles an Bord, was er braucht, um im aufrecht­en Gang im Gle­ichgewicht zu bleiben und die Füße sich­er zu set­zen. Auch auf unebe­nen, schrä­gen Unter­grün­den. Diese kör­pereige­nen Fähigkeit­en aktivieren und üben wir im Kurs.

Bei Aus­rutsch-Angst spielt aber der Kopf nicht mehr mit. Dein Gehirn macht automa­tisch qua­si einen Lock­down. Du wirst von Kopf bis Fuß unbe­weglich. Kannst Dich nicht am eige­nen Schopf aus dem Schla­mas­sel ziehen. Für den näch­sten Wan­der­schritt ist Hil­fe von außen gefragt!

Viel zu viele verun­sicherte Berg­wan­der­er denken jet­zt vor allem an Stöcke, wenn es darum geht, sich mit Aus­rüs­tung auf moosi­gen, matschi­gen und holzi­gen Bergp­faden und ‑hän­gen bei feuchter, nass­er Wit­terung mehr Sicher­heit zu verschaffen.

Stöcke kön­nen eine Hil­fe sein. Voraus­ge­set­zt, Du wen­d­est sie richtig an. Ja! Aber sie tau­gen nicht, um natür­liche Trittsicher­heit zu trainieren. Sie nehmen Dir und Deinem Kör­p­er Arbeit ab, statt Dich beim eige­nen Tun zu unter­stützen. Außer­dem gibt es heik­le Sit­u­a­tio­nen am Berg, wo der Ein­satz von Stöck­en nur schw­er oder gar nicht funk­tion­iert. Zum Beispiel an engen, unüber­sichtlichen Stellen. Für ohne­hin verun­sicherte Men­schen, die ger­ade in der Bewe­gung block­iert sind und kaum wis­sen, wo sie hin­guck­en sollen, ist es in diesem Moment eine kaum mach­bare Auf­gabe, auch noch auf den kor­rek­ten Stock­ein­satz zu achten.

Ide­al wäre nun ein Hil­f­s­mit­tel, das vom Kör­p­er als ihm zuge­hörig wahrgenom­men und emp­fun­den wird statt als stören­der Fremdkörper.

Die Wan­der­schuh-Lauf­sohle ist eine solche kör­per­in­te­gri­erte Lösung. Sie ist qua­si eine 2. Fuß­sohle, die über den Schaft des Wan­der­schuhs direkt mit dem Kör­p­er ver­bun­den ist. Der Men­sch spürt das Mehr an Halt direkt im ganzen Kör­p­er. Wie bei ein­er Fuß­mas­sage der san­fte Druck der Hand ver­bre­it­et sich der Sicher­heit ver­mit­tel­nde Druck beim Auftreten als wohltuen­des Gefühl vom Fuß aus über das Bein durch den ganzen Kör­p­er bis zum Kopf hoch. 

Diese pos­i­tiv­en direkt über die Sinne wahrgenomme­nen, gespürten Erfahrun­gen durch­brechen den men­tal­en Teufel­skreis Ich kann das nicht!“ Sie kon­fron­tieren Dein Gehirn in situ vom glat­ten Gegen­teil: Der Fuß hält!!! Komme was da wolle! Mit jed­er einzel­nen gelin­gen­den Erfahrun­gen lockst Du jet­zt Dein verun­sichertes Gehirn ein Stück mehr aus der Reserve, gewinnst Zutrauen in Dich selb­st und beginnst plöt­zlich von ganz alleine, mit Armen, Beinen … mit dem ganzen Kör­p­er das Gle­ichgewicht auszu­tari­eren!

Damit dieser Plan für Aus­rutsch-Ängstliche aufge­ht, ist es ganz wichtig, dass die Lauf­sohle des Wan­der­schuhs tat­säch­lich für zusät­zlichen Halt sorgt! Kurz: Sie muss rutschfest sein. Extra rutschfest!!!

Was macht eine Laufsohle eigentlich rutschfest und warum es auf das Extra ankommt!

Zum Ver­ständ­nis der weit­eren Zusam­men­hänge hil­ft vor­ab ein biss­chen ein­fache Physik: Die Rutschfes­tigkeit ein­er Schuh­sohle hängt mit dem Rei­bungswider­stand zusam­men. Der Rei­bungswider­stand ist die Kraft, die zwis­chen zwei Objek­ten wirkt, die sich aufeinan­der bewe­gen: hier die Lauf­sohle und der Unter­grund.

Die Rutschfes­tigkeit ein­er Lauf­sohle nimmt mit dem Rei­bungswider­stand zu. Je weniger Rei­bung desto weniger Rutschfes­tigkeit. Je mehr Rei­bung desto mehr Rutschfes­tigkeit. Um den Unter­schied anschaulich zu machen ein Bild: Stell‘ Dir vor Du gehst auf Eis. Erst mit glat­ten Led­er­sohlen und dann mit aufge­zo­ge­nen spitzen Spikes.  Voilà!

Klar: Anders als die glat­te Led­er­sohle zum Beispiel eines Tanzschuhs, die ja ger­ade für den richti­gen Schwung auf dem Par­kett sor­gen soll, sind die Lauf­sohlen von Wan­der­schuhen extra dafür gemacht, sich draußen auf natür­lichen Unter­grün­den sich­er fortzube­we­gen.

Aber: Wie bei den Reifen fürs Auto oder fürs Fahrrad gibt es auch bei Wan­der­schuh-Lauf­sohlen solche und solche. Die Eier­legen­de­wollmilch­sau und Spezial­lö­sun­gen: Sohlen fürs Wan­dern auf ein­fachen Wegen im Tal und Sohlen für anspruchsvolle Hoch­touren. Und dann wäre da ja auch noch Aqua­plan­ing. Der Rei­bungswider­stand ist nicht nur eine Sache zwis­chen Lauf­sohle und Unter­grund, son­dern kann von drit­ten Ele­menten bee­in­flusst wer­den: zum Beispiel Wass­er oder kleine Steinchen, die wie Kugel­lager wirken.

Eine Wan­der­schuh-Lauf­sohle, die Dir eben noch auf dem bre­it­en, ebe­nen aber regen­nassen Zuweg aus­re­ichend Halt gab, kann später beim Abstieg über einen matschi­gen Hang ins Schwim­men kom­men und Dir uner­wartet ihren Dienst ver­sagen. Dir flutschen ein­fach die Beine weg und Du find­est Dich besten­falls auf dem Aller­w­ertesten wieder.

Die Kon­se­quenz aus diesen Über­legun­gen: Es ist zu kurz gedacht, ein­fach einen Schuh zu wählen, der im Schuhgeschäft bei den Wan­der­schuhen ste­ht und dann blind darauf zu ver­trauen, dass der dann automa­tisch die richti­gen i.S. für Deine speziellen Zwecke geeigneten Lauf­sohle hat.

Wer als Aus­rutsch-Ängstlich­er seine natür­lichen Fähigkeit­en für Trittsicher­heit in den Bergen mit Anti-Rutsch-Hil­fe an den Füßen schulen möchte, muss darauf acht­en, dass seine Wan­der­schuhe nicht nur gut auss­chauen, gut sitzen und Laufkom­fort bieten, son­dern eben auch extra rutschfeste Lauf­sohlen draufhaben! Nach­dem wir die notwendi­gen Grund­la­gen gek­lärt haben, schauen wir uns an, wie eine rutschfeste Wan­der­schuh-Lauf­sohle konkret ausschaut.

Woran erkennst Du eine für Ausrutsch-Ängstliche geeignete rutschfeste Wanderschuh-Sohle?

Eins vor­weg: Die Boden­haf­tung ein­er Lauf­sohle hängt natür­lich in erster Lin­ie von der Beschaf­fen­heit des Bodens ab. Für die eis­freien, wärmeren Jahreszeit­en sieht eine rutschfeste Sohle anders aus als für gefrorene, schneebe­deck­te Böden.

Ich schreibe diesen Artikel im Mai. Damit Du mit meinen Tipps gle­ich losle­gen kannst, erläutere ich die Beschaf­fen­heit ein­er für das Train­ing natür­lich­er Trittsicher­heit geeigneten Lauf­sohle am Beispiel von rutschi­gen Unter­grün­den, die wir haupt­säch­lich in den wärmeren Jahreszeit­en vorfind­en [Früh­jahr, Som­mer, Herb­st]: feuchte, nasse, matschige — form­bare, nachgebende Böden als auch trock­ene, feste mit Steinchen, Sand­körn­er und Tan­nen­nadeln durch­set­zen Grund [Kugel­lager­ef­fekt].

Wie oben bere­its erwäh­nt, stellt nass­es Mate­r­i­al, wie Gras, Moos, Holz und dazu noch beson­ders glattes Zeugs wie Fel­splat­ten oder kleine als Kugel­lager wirk­enden Teilchen den Rei­bungswider­stand zwis­chen Boden und Lauf­sohle auf die Probe. 

Noch mal zur Erin­nerung, weil man es nicht oft genug sagen kann: Sind die Wege und Pfade dann auch noch abschüs­sig oder steil, wom­öglich von Kühen zer­tram­pelt und von vie­len Wan­der­füßen zer­furcht, reicht es nicht aus, dass die Auftritts­fläche der Wan­der­schuh-Lauf­sohle nicht bloß nicht glatt, bissl aufger­aut oder irgend­wie gröber als beim All­t­agss­chuh ist. 

Für sicheren Halt braucht es jet­zt richtig greifend­es Werkzeug unter den Füßen. Keine aal­glat­ten Schlap­pen wie beim Formel1-Ren­nwa­gen, son­dern eine Besohlung vom For­mat eines Gelände- oder Trak­tor­reifens. Mit einem Pro­fil, das sich in die Erde rein beißt; ja sich regel­recht mit dem Ter­ri­to­ri­um verzah­nt. Grrr … 😉

Gefragt ist eine Lauf­sohle mit Grip oder wie man auch sagt: mit Traktion!

Laufsohlen von Wanderschuhen.
Lauf­sohlen von Wan­der­schuhen: links im Bild ein rel­a­tiv flach­es Pro­fil mit kle­in­flächi­gen Stollen; abge­laufen ist es noch dazu. Rechts Wan­der­schuh-Lauf­sohlen mit einem fast neuem Trak­tion­spro­fil, das auch fürs Hochge­birge geeignet ist.

Zu den Grip-Fak­toren ein­er Lauf­sohle zählen die Struk­tur des Pro­fils, die Beschaf­fen­heit der Kan­ten von Stollen, Außen­rand, Spitze und Hacke sowie der Grad der Flex­i­bil­ität der Sohle. Auch das Mate­r­i­al spielt eine Rolle. Dazu später mehr.

Um Dich auf form­barem, glitschigem Ter­rain, wie Matsch, feuchter Erde, Moos oder wurzeligem Boden vor Aus­rutschen zu schützen, brauchst Du eine Lauf­sohle, deren Pro­fil sich schön in weichem Unter­grund oder in nachgebende Sub­stanz fes­t­beißt und so viel Halt garantiert: hohe Pro­filtiefe [tiefe Furchen zwis­chen den Stollen], omni­di­rek­tion­al geformte Stollen, die nach allen Seit­en mit aus­re­ichend Rei­bungswider­stand wirken, sowie Kan­ten mit Biss. Damit sich die Furchen zwis­chen den Stollen nicht mit Matsch zuset­zen, hil­ft eine selb­streini­gende Anord­nung der Stollen.

Auch auf trock­en­em, rutschigem Grund sorgt eine der­art gestal­tete Auftritts­fläche zuver­läs­sig für grif­fige Boden­haf­tung. Und das funk­tion­iert so: Die Furchen zwis­chen den Stollen teilen die gesamte Auftritts­fläche der Lauf­sohle in viele einzelne kleine Flächen. Die Auflage der Sohle auf dem Unter­grund reduziert sich dadurch und damit auch die Angriffs­fläche für Feuchtigkeit und die Kugel­lager­wirkung von klein­teiligem Geröll und Sand [die rutschen in die Furchen und wer­den dadurch besten­falls außer Gefecht geset­zt].  Die parzel­lierte Pro­fil-Struk­tur min­imiert den Rutsch-bzw. Roll­ef­fekt. Zudem greifen die schar­fen Kan­ten von Stollen und Außenkan­ten ein­er rei­bungsstarken Gum­misohle auch in trock­e­nen, sandi­gen, geröl­li­gen Gründe; wenn auch logis­cher­weise mit viel weniger bzw. gar kein­er Verzah­nung.

Auch gut zu wis­sen: eine solche pro­fil­starke Lauf­sohle gepaart mit ein­er härteren Auftritts­fläche wird zum echt­en Werkzeug. Spitze, Hacke und Längskan­ten kön­nen benutzt wer­den, um Trittstufen in den form­baren Unter­grund zu schla­gen! Eine sehr flex­i­ble Lauf­sohle, die zwar hohen Lauf- und Abrol­lkom­fort bietet, gibt möglicher­weise schon bei rel­a­tiv weichen Böden zu sehr nach, ver­biegt und wird als Hau-Werkzeug unbrauchbar.

Harte Gum­misohle?! Und was ist mit mein­er Fußge­sund­heit? Stich­wort: Abrollen? Richtig: Solange Du nicht auf ein­er Hoch­tour in weglosem Gelände unter­wegs bist oder auf einem Firn­feld, wo Du Steigeisen anle­gen musst, macht eine wom­öglich mit steifem Mate­r­i­al zusät­zlich ver­stärk­te richtig harte Sohle keinen Sinn.

Aber bedenke: Wenn Du als Aus­rutsch-Ängstlich­er in den Bergen Dein­er Lauf­sohle zu 100 Prozent ver­trauen kön­nen willst, macht es aus mein­er Warte wirk­lich Sinn, nach einem akzept­ablen Kom­pro­miss zu suchen. Eine Lauf­sohle mit Trak­tion durch die Auftritts­fläche sowie Abroll-Kom­fort und Dämp­fung durch eine flex­i­ble, den Stoß mildernde Zwis­chen­sohle.

Die gute Nachricht: Die Wan­der­schuh-Her­steller haben inzwis­chen ein bre­ites Reper­toire an Lauf­sohlen im Ange­bot, das aus­re­ichend Grade der Flex­i­bil­ität zur Auswahl bietet und es möglich macht, einen sin­nvollen Mit­tel­weg zwis­chen wirk­samen Rutschschutz und natür­lichem Abrollen der Fuß­sohlen zu find­en. 

Damit hätte wir die Frage, wie Du eine rutschfeste Wan­der­schuh-Lauf­sohle für Aus­rutsch-Ängstliche erkennst beant­wortet: Du brauchst eine Trak­tor-Lauf­sohle”! 😊

Nein keine Tram­pelti­er-Kno­bel­bech­er-Lauf­sohle à la Bun­deswehr: Klo­big, bre­it und läh­mend schw­er. Son­dern eine leichte, unter Umstän­den auch schmale Lauf­sohle mit ein­er Auftritts­fläche mit tiefen Furchen und ein­er verzah­nen­den Anord­nung von Stollen (wie bei einem Trak­tor), ein­er selb­streini­gen­den Struk­tur, bis­si­gen Kan­ten der Stollen und der Außen­rän­der plus abroll- und fußfre­undlich­er Ergonomie.

Nehme wir an, Du hast ein passendes Paar Wan­der­schuhe gefun­den, das Dich mit einem super Trak­tor-Pro­fil wie Bolle auf rutschi­gen Böden vor dem Aus­rutschen schützt, wie angegossen an Deinen Füßen sitzt und mit dem Du sich­er auf und ab steigen und län­gere Streck­en ger­adeaus gehen kannst ohne Dir die Füße wund zu scheuern.

Bleibt immer noch die Frage, wie Du Deine neuen Fre­unde bei jed­er Wan­derung fit und ein­satzbere­it hältst. Und damit sind wir beim Prob­lem des Ver­schleißes angekom­men. Eine dauer­haft Trittsicher­heit garantierende Wan­der­schuh-Sohle hat näm­lich spür­bare Kon­se­quen­zen für Dein Wan­der­aus­rüs­tungs-Bud­get. Ein qual­i­ta­tiv hochw­er­tiger Wan­der­schuh kostet ein dreis­tel­liges Sümm­chen im unteren, mit­tleren Bere­ich. Je nach­dem wie oft Du unter­wegs bist, begin­nen die Kan­ten des Pro­fils bere­its nach zwei, drei Jahren rund zu wer­den. Dann gehören die Anti-Rutsch-Helfer ausgetauscht!

Der ein oder die andere Leserin run­zelt jet­zt vielle­icht beden­klich die Stirn. Bevor Du meinen Tipp vor­eilig aus ökonomis­chen Grün­den ad acta legst, final noch ein Blick auf nach­haltige Alter­na­tiv­en zum allzu dicht getak­teten Neukauf bzw. auf kostengün­stige lebensver­längernde Maß­nah­men: Was kannst Du tun, um die Funk­tion­stüchtigkeit der Lauf­sohlen fortwährend zu gewährleis­ten ohne Dir ständig“ neue Wan­der­schuhe zu kaufen?

Dem Verschleiß ein Schnippchen schlagen!

Das ver­ste­ht sich von selb­st: Die zuver­läs­sige Funk­tion­stüchtigkeit des Lauf­sohlen-Pro­fils hängt grund­sät­zlich davon ab, wie Du Deine Wan­der­schuhe pflegst. Hier kannst Du Dir ein Beispiel an der Bergret­tung nehmen, die nach jedem Ein­satz ihr Mate­r­i­al checkt und die Aus­rüs­tung wieder auf Vor­der­mann bringt. Nach jed­er Wan­derung gilt: Eingetrock­neter Matsch, der die Pro­fil­struk­tur zuset­zt und die Grif­figkeit schwächt, muss aus den Furchen raus! Also merken: gewis­senhafte Pflege-Rou­tine auch bei der Lauf­sohle etablieren! 

Neben der sorgfälti­gen Reini­gung [ich betone dieses The­ma, weil ich da selb­st einen Denkzettel gebrauchen kann 😉] habe ich drei cle­vere Strate­gien für Dich, wie Du ganz ein­fach die Leis­tungs­fähigkeit Dein­er Anti-Rutsch-Helfer-Mannschaft unter den Füßen aufrecht erhältst ohne sofort das gesamte Team auszuwech­seln, wenn einzelne Team­mit­glieder [Lauf­sohle] schwächeln.

Auftragen auf einfachen Wegen statt in die Tonne

Du kennst das Prinzip des Auf­tra­gens sich­er von anderen Klei­dungsstück­en: Die schon etwas aufgeribbelte aber son­st noch brauch­bare Büro-Hose wird in der Freizeit weit­er benutzt, das einst schicke T‑Shirt für den Casu­al-Fri­day leis­tet beim Gril­l­abend mit der Fam­i­lie noch gute Dien­ste. Genau­so gut kannst Du Wan­der­schuhe auf­tra­gen, die zwar beim Grip allmäh­lich nach­lassen aber son­st noch völ­lig intakt sind.

Das Auf­tra­gen ein­ge­laufen­er, aber nicht mehr antirutschtauglich­er Wan­der­schuhe geschieht im Wech­sel mit neuen Schuhen mit extra Grip, die Du jew­eils sit­u­a­tion­s­ab­hängig trägst.

Den neue Schuh mit dem sehr guten bis gut grif­fi­gen Trak­tor­pro­fil set­zt Du für Wan­derun­gen im Hochge­birge oder auf anspruchsvollen Mit­tel­ge­birgswe­gen mit rutschi­gen Unter­gründe und in den eher nassen und feucht­en Jahreszeit­en [dazu zählt inzwis­chen auch der Win­ter], an Regen­t­age im Som­mer und bei Wan­derun­gen mit mit­tlerer bis hoher Wahrschein­lichkeit auch auf abschüs­siges, rutschiges Ter­rain zu kom­men, ein.

Den ein­ge­laufe­nen Wan­der­schuh mit dem ange­fresse­nen Pro­fil [heißt, für Dich als Aus­rutsch-Ängstlich­er nicht mehr aus­re­ichend ver­trauenswürdig, da auf abschüs­si­gen, rutschi­gen Unter­grün­den nicht mehr genug Rutschschutz] benutzt Du in der trock­e­nen Jahreszeit und auf ein­fachen Wegen, also in Sit­u­a­tio­nen, bei denen es nicht so sehr auf eine per­fek­te Rutschfes­tigkeit ankommt: für die Woch­enend-Runde auf abgetrock­neten, ein­fachen Wegen im Mit­tel­ge­birge oder kurze Erkun­dungs­touren im Urlaub.

Mit dieser Strate­gie mache ich seit einiger Zeit gute Erfahrun­gen. Meine altge­di­en­ten sich­er schon an die 10 Jahre alten Treter, kom­men an die Füße, wenn ich es rel­a­tiv sich­er mit trock­e­nen, zwar abschüs­si­gen aber weniger steilen Pas­sagen zu tun bekom­men werde. Die fürs Hochge­birge angeschafften Neuen kom­men auch bei Berg­wan­derun­gen im Mit­tel­ge­birge zum Ein­satz: nach ein­er län­geren Regen­pe­ri­ode, an Regen­t­a­gen [vor allem, weil sie auch noch wasserdicht sind] oder im eh nassen Herb­st und Winter. 

Moti­va­tion­ss­chub: Berg­wan­der­schuhe sind für Berge gemacht. Auch ein nicht mehr ganz soooo frisches Trak­tor-Pro­fil schützt Dich auf Schrä­gen mehr vor dem Aus­rutschen als völ­lig glat­te Latschen. Voraus­ge­set­zt Du ver­fügst über das nötige Selb­stver­trauen und Wis­sen, wie Du Deine Kör­per­hal­tung flex­i­bel den wech­sel­nden Unter­grün­den anpasst und auch auf rutschi­gen Böden im Gle­ichgewicht bleib­st. Sprich: Mit zunehmender Übung und stärk­er wer­den­dem Ver­trauen in die eige­nen Kräfte und Fähigkeit­en wer­den auch Aus­rutsch-Ängstliche unab­hängiger vom Biss ihrer Lauf­sohlen, müssen nicht mehr ganz streng auf die Funk­tion­stüchtigkeit acht­en und gewin­nen auch in dieser Hin­sicht mehr Freiheit!

Laufsohlen von Wanderschuhen.
Lauf­sohlen von Wan­der­schuhen: links im Bild Lauf­sohlen mit abge­laufen­em Trak­tions-Pro­fil und mit run­den Kan­ten. Rechts ein fast neues Traktions-Profil.

Abriebfestigkeit im Auge behalten

Die Grif­figkeit ein­er Wan­der­schuh-Lauf­sohle hängt nicht nur von der Struk­tur des Pro­fils ab, son­dern auch vom Mate­r­i­al der Sohle.

Wer jemals mit einem All­t­agss­chuh mit Led­er­sohle auf glat­ten Fliesen den Abgang gemacht hat, kann diesen Zusam­men­hang gut nachvollziehen.

Die Lauf­sohlen von Wan­der­schuhen sind aus Gum­mi oder bess­er gesagt aus einem Gum­migemisch. Gum­mi bietet auf natür­lichen Böden nicht nur den besten Halt, son­dern auch die beste Halt­barkeit. Aber auch da gibt es Qual­ität­sun­ter­schiede. In Bezug auf Abriebfes­tigkeit die besten Sohlen stellt die ital­ienis­che Fir­ma Vibram her. Dieser Tra­di­tion­sh­er­steller hat bere­its 1937 ein Patent auf seine Sohlen angemeldet und ist der einzige Pro­duzent, der Voll­gum­misohlen ohne Zusatzstoffe her­stellt. Experten bericht­en: Der Abrieb ein­er Vibram-Sohle ist um 10 bis 15 Prozent geringer als bei ein­er Stan­dard­sohle, das haben zahlre­iche Tests bewiesen. Vibram-Sohlen hal­ten länger als herkömm­liche Sohlen. Wer also hohen Wert auf eine nach­haltige Leis­tungs­fähigkeit bei der Grif­figkeit des Lauf­sohlen-Pro­fils legt, der sollte beim Kauf von Wan­der­schuhen auf das gelbe Vibram-Okta­gon auf der Sohle achten!

Gut zu erkennen: Das gelbe Oktagon auf der Vibram-Laufsohle.
Gut zu erken­nen: Das gelbe Okta­gon auf der Vibram-Laufsohle.

Nur neue Sohle statt neuer Schuh!

Eine dritte Möglichkeit die Funk­tion­stüchtigkeit von Lauf­sohlen zu gewährleis­ten ohne das Aus­rüs­tungs­bud­get zu sehr zu belas­ten, ist, run­terge­laufene Wan­der­schuhe wieder neu zu besohlen. Das geht nicht bei jedem Wan­der­schuh. Die Wiederbe­sohlbarkeit hängt von der Schuhkon­struk­tion ab; also die Art und Weise, wie Schuh­schaft und Schuh­bo­den miteinan­der ver­bun­den sind. Hier unter­schei­det man zwis­chen der gestro­bel­ten, der gezwick­ten und der zwi- oder tri­fach genäht­en Bauart.

Beim gestro­bel­ten Schuh, ist die Sohle verklebt und vernäht. Diese Sohle kann nicht wiederbe­sohlt wer­den. Wenn der Schuh abge­laufen ist, muss er in die Tonne bzw. kann je nach Grad des Abriebs noch eine Weile aufge­tra­gen wer­den, wie oben beschrieben.

Beim gezwick­ten Schuh, ist die Sohle an den restlichen Schuh genagelt“. Gezwick­te Schuhe lassen sich eben­so wie genähte [leicht außen an der Näh­naht zwis­chen Schaft und Sohle zu erken­nen) prob­lem­los drei bis vier Mal neu besohlen. Das wird in Deutsch­land gemacht und dauert in der Regel zwei Wochen. Dieses Foto zeigt, woran Du erken­nen kannst, wie Dein Schuh bzw. der Schuh den Du kaufen willst, gebaut ist und ob er wiederbe­sohlbar ist.

Nochmal zum Mitschreiben und ein Wunsch an Dich

Aus ein­er unbe­han­del­ten Trit­tun­sicher­heit kann über die Zeit eine Aus­rutsch-Angst entste­hen. Der Kopf macht dann schon dicht, wenn Du bloß denkst, Du kön­ntest aus­rutschen. Wenn es ganz blöd kommt, ver­lierst Du die Kon­trolle über den Kör­p­er, kommst in die Block­ade und kannst Dir nicht mehr selb­st helfen. Dann macht eine Art Anfahrt“-Hilfe Sinn.

Geeignet dafür sind rutschfeste Wan­der­schuh-Lauf­sohlen. Sie wirken wie eine 2. Fuß­sohle, ver­mit­teln dem Kopf direkt kör­per­lich­er Sicher­heit ohne ihn in der Beweglichkeit einzuschränken, lock­ern die men­tale Anspan­nung und machen den Weg frei,  Deine eige­nen Koor­di­na­tions- und Gle­ichgewichts­fähigkeit­en und damit über die Zeit Deine natür­liche Trittsicher­heit zu trainieren.

Vor allem dann, wenn draußen real­is­tisch mit rutschi­gen Wegen und Pfaden zu rech­nen ist, macht es für Aus­rutsch-Ängstlich Sinn Berg­wan­der­schuhe, die man fürs Hochge­birge benutzt auch im Mit­tel­ge­birge zu tra­gen [nicht gemeint sind Hoch­touren­schuhe!]. Sie zeich­nen sich durch eine abriebfeste Voll­gum­mi-Sohle mit trak­tion­sstarkem Pro­fil aus: Stollen, die nach allen Seit­en Rei­bungswider­stand ent­fal­ten, tiefe, selb­streini­gende Furchen zwis­chen den Stollen, Kan­ten mit Biss und mit ein­er gewis­sen Steifigkeit, die zwar das Abrollen des Fußes gut mit­macht aber bei weichen, form­baren Grün­den das Ein­hauen von Stufen erlaubt.

Damit die Wan­der­schuh-Lauf­sohle Dein zuver­läs­siger Part­ner auf dem Weg in die natür­liche Trittsicher­heit wird, musst Du unbe­d­ingt den Ver­schleiß im Auge behal­ten. Um allzu häu­figem, kosten­in­ten­sivem Neukauf vorzubeu­gen und Dein Aus­rüs­tungs­bud­get zu scho­nen, habe ich drei cle­vere, nach­haltige Strate­gien genan­nt, wie Du der Ver­schleiß-Falle ein Schnip­pchen schlägst: Auf­tra­gen von abge­laufe­nen Wan­der­schuhen in ein­fachem Ter­rain, Ein­satz von beson­ders abriebfestem Lauf­sohlen-Mate­r­i­al sowie die Anschaf­fung von wiederbe­sohlbaren Wanderschuhen!

Übri­gens: Auch fürs aus­rutschsichere Wan­dern auf Eis oder Schnee lassen sich die Her­steller inzwis­chen etwas ein­fall­en. Klar: Grödel anle­gen geht immer. Aber es wer­den jet­zt auch für Wan­der­er Lauf­sohlen aus speziellen Gum­mimis­chun­gen entwick­elt, die bei Minustem­per­a­turen Boden­haf­tung garantieren.  Sobald ich dies­bezüglich Aus­rüs­tungs-Tests bei meinen Blog­ger-Kol­le­gen ent­decke, werde ich hier verlinken.

Ich würde mich freuen, wenn dieser unkon­ven­tionelle Tipp mit der Trak­tor-Lauf­sohle Dir die Augen geöffnet hat, wie Du ganz prak­tisch gedacht mit Hil­fe eines sim­plen Stücks Aus­rüs­tung in die eigene Kraft kommst, Deinem Selb­stver­trauen bildlich gesprochen eine grif­fige Unter­la­gen unter den Hin­tern schieb­st und den Weg zur Trittsicher­heit freimachst!