Regelmäßig erlebe ich, dass Kun­den zu mir kom­men, weil sie meinen, sie hät­ten Höhenangst.
Draußen im Steig stellt sich dann aber ganz schnell raus, dass es vor allem bei der Trittsicher­heit hapert.

Doch was ist eigentlich Trittsicherheit?
Gehen kön­nen wir doch alle, oder?

Wie heißt es bei Radio Eri­wan: Es kommt darauf an!

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit — doppeltes Lottchen?

In den Bergen treten sie meis­tens im Duo auf: Trittsicher­heit und Schwindel­frei­heit erforder­lich!” war­nen Schilder bei bes­timmten Wegen und Routen. Da kön­nte man den Ein­druck gewin­nen, die zwei gehören untrennbar zusam­men. Tun sie ein­er­seits, aber ander­er­seits auch nicht.

Trittsicher­heit bezieht sich auf den Boden unter Deinen Füßen. Auf die Art und Weise, wie Du darauf gehst und auftrittst.
Anders als Schwindel­frei­heit. Sie hat mit Deinem per­sön­lichen Ver­hält­nis zu Abgrün­den und Tiefen zu tun.

Hängt Trittsicher­heit mit Schwindel­frei­heit zusam­men? Ja und nein.
Wer schwindel­frei ist, dem fall­en sicher­er Gang und sicheres Auftreten leichter als jeman­dem, den die Höhenangst drangsaliert.
Auf der anderen Seite, kön­nen Men­schen trit­tun­sich­er aber dabei völ­lig schwindel­frei sein.

Beim Bergwandern ist Trittsicherheit Grundlage

Trittsicher­heit ist beim Gehen immer mit von der Partie.
Unab­hängig davon, wo wir unter­wegs sind: in der Stadt oder in den Bergen.

Nor­maler­weise machen wir uns keinen großen Kopf um unsere Trittsicher­heit. Ebene, hin­dern­isfreie Unter­gründe in der Stadt, im Büro in unser­er Woh­nung fordern keine beson­dere Aufmerk­samkeit, was das Gehen und Auftreten bet­rifft. Kopf und Kör­p­er sind geübt, wir kön­nen in der Regel get­rost auf Autopi­lot schal­ten. So lange wir fit und gesund sind, Kör­p­er, respek­tive Beine und Füße einiger­maßen mit­machen, spielt Trittsicher­heit deshalb im All­t­ag kaum eine beson­dere Rolle.

In den Bergen sieht das anders aus. Das hängt mit dem beson­deren Ter­rain zusam­men, in und auf dem wir unter­wegs sind und den damit ein­herge­hen­den Gefahren.

Mal abge­se­hen davon, dass jed­er Sturz aus welch­er Höhe auch immer, zur Folge haben kann, sich zu verletzen:
Im Gebirge weht noch mal ein ander­er Wind. Dort kön­nen Stolpern, Aus­rutschen und Stürzen lebens­ge­fährlich wer­den. Ein­fach, weil Du meist nahe und ungeschützt an Abgrün­den gehst. Außer­dem befördert uns die Schw­erkraft auf steilen, abschüs­si­gen Wegen und Pfade zusät­zlich nach unten, wenn wir ein­mal den Halt ver­loren haben.

Deshalb gehört Trittsicher­heit zu den wichtig­sten Fähigkeit­en beim Berg­wan­dern. Trittsicher­heit ist absolute Grund­lage in den Bergen. Da gibt es nix zu diskutieren.

Bist Du trittsicher?

Damit Du sich­er in den Bergen unter­wegs bist und eigen­ver­ant­wortlich entschei­den kannst, ob Du Dir Wege zutraust oder nicht, ist es wichtig, dass Du über Deinen aktuellen Stand in Sachen Trittsicher­heit im Bilde bist.

Damit Du Deine Trittsicher­heit selb­st bess­er ein­schätzen kannst, liste ich Dir hier Merk­male der Trittsicher­heit:

Beim Berg­wan­dern bist Du trittsich­er, wenn es Dir prob­lem­los gelingt,

sowohl auf flachen als auch auf steilen, abschüs­si­gen Pfaden, Wegen und Flächen,
mit unebe­nen, geröl­li­gen, rutschi­gen Untergründen,

auf bei­den Füßen sich­er zu ste­hen und zu gehen, Dein Gle­ichgewicht zu hal­ten, ohne zu stolpern, mit einem Fuß hän­gen zu bleiben oder auszurutschen.

Übri­gens: Um Deine Trittsicher­heit zu testen, braucht es nicht gle­ich die schwarze Route im Gebirge.
Auch zu Hause vor der Haustür in der Stadt gibt es genug Gele­gen­heit­en, Dein Gehen und Auftreten auf wack­e­li­gen, kip­peli­gen Schrä­gen im abgesicherten Modus auszuprobieren.

Zum Beispiel in dem Du Dich selb­st beobacht­est, wie Du auf Kopf­steinpflaster, oder ruck­e­li­gen Feld­we­gen reagierst. Knickst Du leicht um? Bleib­st Du gerne mal an ein­er Kante hän­gen? Rutscht auf Schrä­gen der eine Fuß immer weg?

Geh‘ auf einen Aben­teuer­spielplatz und schau, ob und wie Du in der Lage bist, Dein Gle­ichgewicht zu hal­ten unab­hängig davon, wie der Boden unter Deinen Füßen beschaf­fen ist. Schaffst Du es Gang und Auftreten flex­i­ble anzu­passen, so dass Du immer fes­ten Boden unter den Fuß­sohlen hast?

Die gute Nachricht: Trittsicher­heit lässt sich ler­nen und üben.
Zum Beispiel in meinem Prax­is-Kurs Kurs Stress­frei bergauf und bergab (Trittsicher­heit)” .

In den Bergen immer fes­ten Boden unter den Füßen wün­sche ich Dir!