Schon bei leichten Steigungen am Berg bleibt Dir fix die Luft weg? Du kommst aus dem Tritt, bleibst ständig stehen und verlierst den Anschluss in Deiner Gruppe? Nach Anstiegen pikst die Lunge, zittern die Beine und Dein Energiespeicher ist am Limit? Du denkst vor jedem Anstieg: „Oh nein, schon wieder rauf … muss das sein?“
Bevor Dein Kopf ganz dicht macht, Du jede Anstrengung meidest, Berge nur noch mit der Gondel erklimmst oder Dich im schlimmsten Fall ganz vom Bergwandern verabschiedest, habe ich einen einfachen, im Alltag praktisch umzusetzenden Tipp für Dich, wie Du Ausdauer und Muckis in den Beinen auf Vordermann bringst.
Geh‘ ab sofort JEDE Treppe!*
Gelegenheiten die Treppe zu nehmen gibt es reichlich. Jedes mehrstöckige Haus hat ein Treppenhaus. Dem Feuerschutz sei Dank! Manchmal ist der Zugang etwas versteckt; suchen lohnt sich! Auch draußen und im öffentlichen Raum gibt es jede Menge Treppen, um Höhen zu überwinden. Auf Plätzen, in der Stadt, im Parkhaus, im Kaufhaus, in Firmengebäuden, in Museen, Schulen – überall wo Flächen übereinander gebaut sind, führen Treppen auf die nächste Ebene. Kürzere, längere, steile, abgeflachte, mit breiten und flachen Stufen – egal: Treppe ist Treppe.
Mit jeder Treppe, die Du aus eigener Kraft überwindest, wirst Du stärker. Du kräftigst Deinen Körper: die Beinmuskulatur, die Lungen, den ganzen Gehapparat. Der Clou: Gleichzeitig lockerst Du mentale Beharrungskräfte. Deine mentale Stärke blüht auf. Deine besondere Fähigkeit als Mensch etwas Gutes für Dich zu tun, obwohl dieses Tun im ersten Moment anstrengend ist und der Bonus erst später kommt. Alte Gewohnheiten (z.B. Fahrstuhl fahren) dagegen rosten ganz von alleine ein, weil Du sie nicht mehr aktivierst.
Spezielle Übungen braucht es beim Treppentraining erstmal nicht. Erst, wenn Dir das reine Treppengehen langweilig wird, kannst Du mit dem Begriff “Treppentraining” ins Internet gehen und mit Hilfe der Suchmaschine jede Menge Tipps finden, wie Du Dein Treppentraining abwechslungsreicher gestaltest.
Wichtig am Anfang ist, überhaupt ins Tun zu kommen und dabei den Fuß vom Gas zu nehmen! Physisch als auch im Kopf. Lass‘ Dir Zeit. Halte den Puls unten. Spürst Du Deinen Herzschlag in der Halsschlagader, bist Du zu schnell! Gehe jede Stufe Schritt für Schritt. Lenke Deine Aufmerksamkeit auf das Steigen. Nimm bei jedem Absatz den Boden unter Deinen Fußsohlen wahr. Spüre, wie Du Dich mit den Beinen Stufe für Stufe nach oben hebst. Mach‘ Dir einen Sport daraus, so langsam wie möglich empor zu kraxeln. Beherzige diesen Ratschlag von der ersten Stufe an. Also auch dann, wenn Du noch Power hast und voll motiviert nach oben stürmen willst. Mit der Zeit wirst Du feststellen: die Beine werden kräftiger. Nicht nach 1 Tag, nicht nach 5 Tagen, aber schon nach zwei, drei Wochen spürst Du allmählich Veränderung. Mit der neuen, zusätzlichen Muskelkraft beginnt auch die Zuversicht zu wachsen. Dir fällt es immer leichter und leichter die Treppe statt irgendeine Aufstiegshilfe zu nehmen.
Klar, es gibt Tage, die würde man am liebsten aus dem Kalender streichen. Nix funktioniert, wie es soll. Und dann auch noch die anstrengende Treppe nehmen? Gönne Dir in für Dich stressigen Situationen, wo Du partout andere Sorgen hast, als Beinmuskulatur zu trainieren, eine kurze, entspannende Treppenpause. Oder wenn Du beladen bist, wie ein Kamel, mit zig Taschen und Zeugs: sei Dir selbst eine Freundin bzw. ein Freund und mache es Dir für diesen Moment leicht. Auch Geschenke an sich selbst erhalten die Freundschaft!
Der Frühling des Jahres 2020 eignet sich bestens mit Deinem Treppentraining zu starten. Wegen des Corona-Virus lautet die Parole: Bleib’ zu Hause. Neben gründlichem Hausputz, Steuererklärung machen oder anderen lästigem Bürokram erledigen, ist jetzt Gelegenheit, in die Puschen zu kommen. Wohl dem, der in einem Hochhaus wohnt, denkst Du jetzt? Na ja. Einerseits schon. Andererseits: Kleinvieh macht auch Mist. Werde kreativ. Schau‘ Dich in Deiner häuslichen Umgebung nach Möglichkeiten um. Zur Not nimm‘ die Haushaltsleiter. Möglicherweise gehst Du weiter ins Büro, und das liegt im fünften Stock?! Ich gehe davon aus, dass das Treppenhaus einer der Orte im gesamten Gebäude ist, wo Du den in der aktuellen Situation geboten Abstand zu Mitmenschen [social distancing] am einfachsten einhalten kannst! Noch! ;-)
By the way: Treppensteigen bringt Dich dreifach raus! Aus der Atemnot, der Komfortzone und so ganz nebenbei, wer hätte es gedacht, kündigst Du vorsorglich schon mal der Coronavirus-Risikogruppe “Herz-Kreislauferkrankung” die potentielle Mitgliedschaft!
Denk‘ dran: Jede Treppenstufe zählt!
* Vorausgesetzt Du bist gesund. Im Zweifel frage bitte vorher Deinen Arzt oder Deine Ärztin, ob Du Treppentraining machen darfst.
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