Schnap­pen Sie nach Luft oder atmen Sie schon beim bergauf Wan­dern? Zugegeben: Ich ertappe mich selb­st oft dabei, wie ich mit offen­em Mund den Berg hoch hechele. Dabei weiß ich es bess­er. Denn ich habe schon oft in meinem Leben die Erfahrung gemacht, dass es eine Rolle spielt, wie man bei ein­er Anstren­gung atmet. Ob man

  • nur durch den Mund, 
  • nur durch die Nase oder 
  • gemis­cht atmet, 
  • in welchem Rhyth­mus und 
  • wie tief man Luft holt. 

Die Art und Weise wie wir atmen, bee­in­flusst, wie wir eine kör­per­liche Her­aus­forderung erleben: als Kraftakt oder als Kinderspiel.
Ob beim Kinderkriegen, Stimm­train­ing oder eben beim Rauf­steigen auf einen Berg. ;-)

Weil mir das bergauf Gehen manch­mal schw­er fällt (obwohl ich regelmäßig auf dem Step­per trainiere), habe ich mich näher mit Atmen und Sport beschäftigt. Ich habe im Inter­net recher­chiert und das ein oder andere aus­pro­biert, um her­aus­find­en, wie ich mir das Berg­wan­dern mit der richti­gen Atmung leichter machen kann.

Eins ist klar: Es gibt per se kein richtiges oder falsches Atmen. Jede Art hat Vor- und Nachteile. Es kommt wie immer darauf an. Und zwar auf die Sit­u­a­tion, was Sie erre­ichen wollen und auf die Kom­bi­na­tion von Atemweg (Mund, Nase), Atemtiefe und Atemtakt.

Ich habe zum Beispiel fest­gestellt, dass ich mit ein­er gemis­cht­en Mund- und Nase­n­at­mung in einem getak­teten Atem­rhyth­mus meine Kon­di­tion beim Berg­wan­dern ein ganzes Stück auf­pep­pen kann. Ins­beson­dere wenn es aufwärts geht.

Bei einem steilen Anstieg klappt es bei mir in einem 1 zu 3‑Takt am besten. 1 Schritt tief durch die Nase einat­men und 3 Schritte durch den Mund ausat­men. Bei geringer Stei­gung langt mir ein 1 zu 2‑Rhythmus: 1 Schritt durch die Nase einat­men und 2 Schritte durch den Mund ausat­men. Für mich ist eine kleine bis mit­tlere Schrit­tlänge opti­mal. Das opti­male Ver­hält­nis zwis­chen Naseneinat­mung und Mundausat­mung und Schrit­tlänge ist eine indi­vidu­elle Sache; was für mich passt, muss nicht für Sie richtig sein.

Hier meine 5 wichtig­sten Tipps für unter­stützen­des Atmen beim bergauf Gehen:

  • Schrit­tlänge takten
    Dabei den Takt so wählen, dass er über die Strecke des Auf­stiegs (oder über län­gere Teil­streck­en) ohne Pause durchge­hal­ten wer­den kann. Stich­wort: Schrit­tlänge. Kleine Schritte erfordern weniger Kraft als große Schritte. Die Schrit­tlänge bes­timmt den Bedarf an Sauer­stoff – also wie viel Luft man braucht. Entschei­dend ist natür­lich auch der Grad der Stei­gung. Je steil­er desto klein­er die Schritt. 
  • kurze, tiefe Naseneinatmung
    Über die Nase kann die Atemgeschwindigkeit bess­er kon­trol­liert wer­den. Nase­n­at­mung wirkt zudem beruhi­gend. Es stim­uliert das beruhi­gende Ner­ven­sys­tem. Man kommt damit leichter in einen gle­ich­mäßi­gen, ruhi­gen Atem- und Gehrhyth­mus. Nase­n­at­mung erhöht zudem den Sauer­stof­fge­halt im Blut. Das Atmen durch die Nase führt im Ver­gle­ich zur Mun­dat­mung zu ein­er um 10–15% höheren Sauer­stoff­sät­ti­gung des Blutes. Das bedeutet, unsere Organe kön­nen bess­er mit Sauer­stoff ver­sorgt wer­den und haben mehr Energie. Das tiefe Einat­men durch die Nase hat den weit­eren Vorteil, dass die Luft angewärmt in der Lunge ankommt. Schleimhäute, Bronchien und Neben­höhlen wer­den geschont. Außer­dem wirken die Nasen­schleimhäute wie ein Fil­ter: sie fan­gen Staubteilchen und Bak­te­rien aus der Atem­luft ab.
  • lange, tiefe Mundausatmung
    Über den Mund kann ver­brauchte Luft zügig und in großen Men­gen abtrans­portiert wer­den. Es entste­ht kein Atem­stau, wie etwas, wenn man nur durch die Nase atmen würde. Bei kör­per­lich­er Anstren­gung mit rein­er Nase­n­at­mung komme ich jeden­falls immer schnell in Bedrängnis.
  • indi­vidu­elle Ate­mein­heit (Naseneinat­mung, Mundausat­mung) gestal­ten, z.B.1 Schrit­tlänge durch die Nase kurz und tief einatmen
    3 Schrit­tlän­gen durch den Mund lang ausatmen

    Die Ein­heit so gestal­ten, dass man sich aus­re­ichend mit frisch­er Luft ver­sor­gen kann und genü­gend Zeit bleibt, um ver­brauchte Luft voll­ständig raus zu transportieren.

  • Ate­mein­heit und Schritt­takt in Ein­klang bringen
    Die fest­gelegte Ate­mein­heit mit dem Schritt­takt abstim­men und gle­ich­mäßig wieder­holen bis die Stei­gung geschafft ist. Der gle­ich­mäßige Rhyth­mus sorgt für den zusät­zlichen Schwung beim Hochge­hen. Zum Beispiel: 1 Schritt einat­men, 3 Schritte ausat­men, 1 Schritt einat­men, 3 Schritte ausat­men. Weit­er­er Vorteil dieser bewussten Atmung ist, dass sie von Unlust, die die Anstren­gung vielle­icht aus­löst, ablenkt. ;-)
  • vor dem Start: ein­mal volltanken!
    Bevor man den Berg in Angriff nimmt, kann es hil­fre­ich sein, ein­mal tief und lang nur durch den Mund ein- und auszu­at­men. Ein­mal voll­tanken so zu sagen. Denn durch den Mund kön­nen wir nicht nur schneller größere Men­gen ver­brauchte Luft abgeben, son­dern umgekehrt auch schneller größere Men­gen an Sauer­stoff aufnehmen. Bei einem erhöht­en Sauer­stoff­be­darf atmen wir deshalb automa­tisch durch den Mund!Mundatmung stim­uliert die Ner­ven, die unsere Organe in anstren­gen­den (oder stres­si­gen) Sit­u­a­tio­nen aktivieren, den Herz­schlag erhöhen und uns dadurch vor kör­per­lichen Her­aus­forderun­gen, Flucht­si­t­u­a­tio­nen oder bei einem Angriff leis­tungs­fähig und wach machen.

    Das sieht man ja oft bei Leis­tungss­portler im Fernse­hen, die ein paar Mal durch den Mund tief Luft holen, und sich so mit Sauer­stoff vollpumpen, bevor Sie in den Wet­tkampf gehen.

    Wichtig ist, dass man dabei tief in den Bauch atmet. Denn eine flache Mun­dat­mung kann zu dem berühmt-berüchtigten Seit­en­stechen führen. 

Auf diese Weise schafft man Stei­gun­gen ohne aus der Puste zu kom­men und ohne wie ein Wal­ross zu schnaufen. ;-) Pro­bieren Sie es ein­fach das näch­ste Mal, wenn es den Berg rauf geht, aus!