Aus­blick mit viel Bergge­fühl und ohne Zit­tern in den Beinen? Solche Gele­gen­heit­en suchen Höhenängstler wie die Nadel im Heuhaufen.

Im Mit­tel­ge­birge wirst Du fündig. Zum Beispiel im Nahe­land. Hier habe ich eine kleine, feine Runde ent­deckt, mit allem was das vor­sichtige Berg­wan­der­er-Herz begehrt: weit­er Aus­guck auf schrof­fem Fels aber ohne brüske Kante, bre­it­er Weg über tiefem Tal, Wald zum Dur­chat­men und Entspan­nen und eine san­ft geschwun­gene, blick­weite Hochwiese zum Finale: Die Kirn­er Dolomiten im Natur­park Soonwald/Nahe.

Blick nach West­en über den Soon­wald in den Hunsrück.

Die Kirn­er Dolomiten sind eine Fels­for­ma­tion nördlich von Kirn zwis­chen den Ort­steilen Ober­hausen und Kallen­fels. Die Felsen heißen Ober­häuser­wand, Ober­häuser­grat, Jungfrau und Kallen­fels Wand, Wehlen­felsen und Schwarze Wand und es gibt es sog­ar ein Gipfelkreuz. Das Ter­rain ist bei Klet­ter­ern sehr beliebt. Wan­der­er, die gerne Abstand zum Abgrund hal­ten, find­en hier exponierte und trotz­dem vol­lkom­men sichere Stellen, um den grandiosen Blick von dort oben über das Nahe­land, in die Nordp­falz bis zum Don­ners­berg zu genießen. 

Bege­hbare Felsspalte.

Start ist in Ober­hausen bei Kirn auf dem Wan­der­park­platz am Sport­platz. Von dort fol­gst Du der Weg­weisung Kirn­er Dolomiten“. Dann Obacht am ersten Weg­weis­er nach dem Sport­platz: Ent­ge­gen der Markierung gle­ich links den Pfad ins Wäld­chen rein. Du passierst link­er Hand das Mas­siv des Ober­hausen­er Fels, das nach hin­ten ver­set­zt im Wald thront. Du gehst weit­er der Beschilderung Kirn­er Dolomiten” nach. Dann kom­men auch schon die ersten Wände in Sicht. Bevor es richtig los­ge­ht mit dem schrof­fen Fels, ste­ht links ober­halb des Pfades eine Bank. Dort unbe­d­ingt hin! Hier hast Du den ulti­ma­tiv­en Aus­blick der gesamten Tour. Etwas Mutigere gelan­gen in unmit­tel­bar­er Nähe mit ein­er klitzek­leinen Klet­terei ein, zwei Meter hoch auf einen richtig bre­it­en Fels­balkon. Nach­dem Du Dich satt gese­hen hast, fol­gst Du weit­er dem Pfad zwis­chen den haushohe Fel­stürme und ‑wände hin­durch. Es lohnt sich nach weit­eren Aus­guck­en zu den Seit­en hin zu spähen. Nun steigt der Weg ab nach Kallen­fels. Du ori­en­tierst Dich an der Weg­weisung Soon­wald­steig” und passierst die Ruine Steinkallen­fels. Über dem Hah­nen­bach­tal wan­dert die Route auf bre­it­em Weg mit Blick auf Schloss Warten­stein bis zu den Weg­marken von Soon­wald­steig und Hunsrückhöhenweg.

Wegmarken Soonwaldsteig und Hunsrückhöhenweg
Weg­marken: Soon­wald­steig und Hunsrückhöhenweg

Der Weg klet­tert wieder aufwärts und führt auf san­ftem, an den Rän­dern bemoost­en Wald­bo­den durch den licht­en, hainar­ti­gen Lohwald; einen beleben­den Nieder­wald mit Eichen, Buchen, Wild­kirschen und Weiß­tan­nen. Am Weges­rand erzählen Holztafeln des Walder­lebisp­fades Schloss Warten­stein Geschicht­en über die Bäume. Beson­ders ange­tan haben es mir die ein­fachen Skulp­turen aus gestapel­ten Ästen. 

Walderlebnispfad Schloss Wartenstein
Ein­fach schön: Skulp­tur auf dem Walder­leb­nisp­fad. Sie erin­nert mich daran, wie wir als Kinder Holz für unsere Hüt­ten im Wald gesam­melt haben.

Am Ende des Tals stößt Du auf eine 300 Jahre alte Eiche. Dort ver­lässt Du Steig und Höhen­weg und biegst nach rechts ab zurück nach Ober­hausen. Oben angekom­men öffnet sich der Wald. Zum guten Schluss liegt noch ein schön­er Kilo­me­ter über eine offene Hochwiese und unter weit­em Him­mel vor Dir. Ide­al zum Über-sich-hin­aus-wach­sen! Oben auf dem Bergrück­en lassen sich die glück­lichen Wan­der­mo­mente auf Ruhe­bänken noch im let­zten Augen­blick ganz nach Gus­to wun­der­bar in die Länge ziehen. 

Blick über den Soonwald im Hunsrück
Blick über den Soon­wald im Hunsrück

Dann ist diese Tour aus und vor­bei. Das Dorf kommt in Sicht. Mit weni­gen Schrit­ten stehst Du wieder auf dem Wan­der­park­platz. Dieser selb­st zusam­mengestellte Rundweg hat unge­fähr 6 Kilo­me­ter, sowie Pi mal Dau­men 200 Höhen­meter rauf und 200 Höhen­meter runter. Der kurze Pfad­ab­schnitt von den Felsen runter nach Kallen­fels ist recht abschüs­sig und kip­pelig und erfordert etwas Trittsicher­heit.

Schloss Dhaun am Soonwaldsteig im Naheland
Tipp für die Heim­fahrt: Auf der Straße von Ober­hausen nach Kirn unge­fähr auf hal­ben Weg links nach Hochstet­ten-Dhaun abbiegen; nach ein paar Kilo­me­tern kommst Du von oben in den Ort­steil Dhaun rein und triff­st auf diesen schö­nen Panoram­ablick auf Schloss Dhaun.

Alter­na­tiv kannst Du die Kirn­er Dolomiten auf der Vital­tour Drei-Bur­gen-Weg” (14 km) erkun­den, die auch auf dem Wan­der­park­platz in Ober­hausen starten kann. Auf dieser Web­site find­est Infos zur An- und Abfahrt Ober­hausen bei Kirn.