Das ideale Terrain für Kopf-frei-kriegen-Wanderungen schaut so aus: breite, weiche Wege, gut ausgeschildert und gaanz viel Weite. Ergo geht man entweder einen der unverlaufbaren, bequemen Premiumwege, die es inzwischen bundesweit in allen Varianten gibt, oder man wandert in einer Landschaft vor der eigenen Haustür, die man wie seine Westentasche kennt. Die Orientierung läuft wie von selbst, keine Stolperfallen für die Füße und die Herausforderungen halten sich in Grenzen. Der Kopf macht Pause. Wir haben Augen ganz für die Natur und kommen stressfrei in den Wanderflow.
In Rheinhessen bietet sich für eine solche Kopf-frei-kriegen-Tour der Westerberg an. Dort verläuft die Hiwwelroute Bismarckturm (10 Kilometer). Eine abwechslungsreiche Runde mit sagenhaften Panoramablicken. Pluspunkt für Kreuz- und Quer-Geher: An den West- und Osthängen des Westerbergs wird Weinbau betrieben. Viele kleine Wege machen individuelle Variationen möglich. Der offizielle PDF-Plan der Hiwweltour ist so genau, dass man damit und etwas Kenntnis im Kartenlesen eigene Passagen spontan erschließen kann. Auf diese Weise habe ich die offizielle Runde auf 15 Kilometer aufgestockt. Auf dem Rückweg bin ich quer über die Osthänge des Westerbergs gegangen. Hin und wieder ein Hindernislauf, weil sich Weinberge in den Weg stellen (Verlauf von oben nach unten statt von Süden nach Norden) oder sich plötzlich tiefe Einkerbungen vor den Füßen auftun. Nur so habe ich zwei Prachtexemplare der für Rheinhessen typischen Hohlwege entdeckt!!!
Höhepunkte beider Wegvarianten sind die weichen Wiesenwege im Welzbachtal. Außerdem von Gau-Algesheim kommend der offene Blick nach Rheinhessen. Oben auf dem Westerberg fasziniert die unfassbare Weite des Hochplateaus mit Blick in alle Himmelsrichtungen [ich werde nicht müde dies immer wieder zu betonen ;.-)], die Pferdekoppeln des Gestüts Westerberg. Super toll: Bei Appenheim lädt Eva Eppards “Hundert Gulden Mühle” Wanderer zur Einkehr ein. Oberhalb im Hang gibt es für Selbstversorger diverse Bänke und Tische für Picknicks à la “Rheinhessische Spazier-Gänge”. Ich sehe dort ein Sonnenuntergangsvesper an einem warmen Sommerabend vor meinem geistigen Auge! Da fällt mir ein: Ich habe noch eine dritte Version für Sie parat: Die “Winterwanderung auf dem Westerberg”. Die Wegbeschreibung mit Karte finden Sie ausführlich in unserem Buch “Rheinhessische Spazier-Gänge.” Ach ja: Einkehrtipp auf dem Westerberg ist Brauser’s Schenke [Öffnungszeiten am besten googeln!]
Anfahrt: Ich empfehle als Ausgangspunkt Gau-Algesheim. Dieses Städtchen erreichen Sie mit dem Auto und mit der Bahn. Parken kann man am Bahnhof. Von dort geht’s durch die Gau-Algesheimer Gässchen Richtung Friedhof. Im Winter ist dieser kurze Weg zum Einstieg empfehlenswert zum Aufwärmen. Im Sommer kann man auch direkt am Friedhof das Auto abstellen und gleich loslegen mit dem Aufstieg.
Satelliten gestützte Orientierung: 1.) Heikes Kreuz- und Quervariante (15 km) Karte, Höhenprofil und GPX-Datei zum Herunterladen (outdooractive.com) oder 2.) Offizielle Hiwwelroute Bismarckturm (10 km) GPX-Datei, PDF-Karte und Wegbeschreibung
Orientierung mit [eigenem] Köpfchen: Mainz und Rheinhessen, Blatt: MR,Topographische Karte 1:50.000, ISBN 3–89637-301–3
Wegbeschreibung: Am Gau-Algesheimer Friedhof vorbei geht’s über einen steilen Steig [Oberschenkelmuskeltraining zur Entlastung der Knie! ;-) ] hoch zum Gau-Algesheimer Kopf. Oben trifft man auf die grüne Wegmarke der Hiwwelroute und folgt ihr nach rechts Richtung Appenheim. Oberhalb von der “Hundert Gulden Mühle” haben Sie die Wahl: entweder Sie folgen der Hiwweltour oder Sie laufen meine Kreuz- und Quer-Variante: Gleich aufs Hochplateau, über die Hochebene zum Gestüt, von dort das Sträßchen ein Stück nach unten und dann querfeldein durch die Weinberge. Wenn Sie keine Lust haben sich selbst den Weg zu suchen, dann können Sie einfach meiner Route folgen. Oben gibt’s den GPS-Track inkl. PDF-Karte zum Ausdrucken [unter Satelliten gestützte Orientierung].
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