So ein komis­ches Gefühl. Gedanke: Kein schön­er Boden. Ste­he da, wie der Ochs-vorm-Berg. Das sind typ­is­che Antworten auf meine Frage: Wie macht sich die Höhenangst eigentlich bei Dir bemerkbar?

Viele wis­sen nicht: Die genan­nten Effek­te sind nachge­lagert. Höhenangst kündigt sich schon sehr viel früher an. Manch­mal bevor Du über­haupt in der konkreten Sit­u­a­tion bist. Der Schlüs­sel, um die Höhenangst in den Griff zu bekom­men, ist jedoch, die Warnsignale rechtzeit­ig zu erkennen! 

Aus­lös­er der Höhenangst ist unsere biol­o­gis­chen Alar­man­lage im Kopf. Boten­stoffe wer­den freige­set­zt. Fluten den Kör­p­er. Sie lösen diese typ­is­chen physis­che Reak­tio­nen aus: Die Atmung und der Herz­schlag verän­dern sich, die Musku­latur zieht an.

Diese Warnsignale wer­den oft nicht ern­stgenom­men. Sie wer­den als Ner­vosität, Aufre­gung, Ges­pan­nt-sein, Euphorie abge­tan, unter­schätzt oder ignori­ert. Ganz fatal: Manch­mal laufen sie unter dem Radar. Men­schen reg­istri­eren die Warnsignale der Höhenangst gar nicht. Betrof­fen sind vor allem die, die von sich sagen, sie seien abso­lut ratio­nal, und wür­den Prob­leme vor allem mit dem Kopf lösen.

Du läuf­st qua­si völ­lig unvor­bere­it­et in Sit­u­a­tio­nen, die Men­schen mit Höhenangst scheuen, wie der Teufel das Wei­h­wass­er. Der bre­ite Weg geht uner­wartet über in einen aus­ge­set­zten Pfad durch den Steil­hang, die schwindel­er­re­gende Tiefe zu ein­er Seite. Um die Ecke erwartet einen plöt­zlich die senkrechte Fel­swand mit der haushohen Leit­er. Zu allem Über­fluss hat man im Rück­en eventuell andere Wan­der­er, die gefühlt Druck machen.

Ruck zuck schrumpft die Frei­heit in den Bergen” auf drei üble Pech-oder-Cholera-Reak­tio­nen zusam­men. Entwed­er Augen zu und Flucht mit zit­tern­den Knien nach vorne. Oder blindes Davon­stolpern zurück. Wenn gar nix mehr geht: Sich abso­lut bewe­gung­sun­fähig an einen Baum klam­mern bis die Bergret­ter einem aus der misslichen Lage erlösen. Oder alles gleichzeitig.

Doch das muss nicht sein!

Mach‘ Dir klar: Jed­er Men­sch ist qua Geburt mit drei smarten Fähigkeit­en aus­ges­tat­tet. 1.) Wir kön­nen physis­che Höhenangst-Warnsignale frühzeit­ig erken­nen. 2.) Wir müssen nicht zwangsläu­fig den biol­o­gis­chen Automa­tis­men fol­gen. 3.) Wir kön­nen wohltuend und dadurch nach­haltig wirk­sam mit den Warnsignalen der Höhenangst umgehen.

Stell’ den Fuß in die Tür statt Dich völ­lig unnötig von ein­er Höhenang­ster­fahrung in die näch­ste zu manövrieren.

Leicht gesagt, wenn man ungeübt darin ist, in den Kör­p­er zu hören, die Warnsignale wahrzunehmen bzw. zu erken­nen und dann — statt Autopi­lot — einen neuen, unge­wohn­ten Weg im Umgang mit ihnen zu gehen. 

In meinen Bergmut-Sem­i­naren und Prax­is-Einzel­coach­ings draußen üben wir am Anfang genau das: Warnsignale frühzeit­ig erken­nen und den Fuß in die Tür zu stellen. Und in den vier Stun­den schaf­fen wir es in der Regel — selb­st bei aus­geprägten Kopf­men­schen — in den Kör­p­er” zu kom­men bzw. einen ersten Kon­takt mit dem Kör­p­er aufzunehmen. Und erste gelin­gende, wohltuende Erfahrun­gen zu sammeln.

Ich bin Heike Tharun, Sport-Men­tal­coach mit über zehn Jahren Erfahrung.