An einem heißen Som­mertag in den Bergen wirkt sie auf Wan­der­er sehr ver­führerisch. Sie sieht aus, wie ein mit klarem, küh­lem, sprudel­n­dem Wass­er gefüll­ter Trog oder eine Wanne. Wenn Du eine siehst, willst Du Dir am lieb­sten die ver­schwitzten Klam­ot­ten vom Leib reißen und rein sprin­gen oder Dich der klo­bi­gen Schuhe entledi­gen und zumin­d­est Deinen müden Füßen eine Erfrischung gön­nen. Die Rede ist von der Gumpe.

Eine Gumpe ist ein mit Wass­er gefüll­ter, beck­e­nar­tiger Strudel­topf in fel­sigem Unter­grund. Sie entste­ht in der Natur dort, wo Wass­er in Bächen, Klam­men, Canyons oder Gletsch­ern fließt, stürzt und zusam­men mit mit­ge­führten Steinen und Sand weichen Felsen oder Hohlräume im Stein formt und aushöhlt. Im Gebirge ent­decke ich sie meis­tens unter­halb von Wasser­fällen. Das her­ab­fal­l­ende Wass­er pras­selt stetig auf das Gestein und wäscht mit dem Zahn der Zeit eine Mulde in die Ober­fläche, die schließlich zu einem Beck­en wird. Mal klein, mal groß. Mal flach, mal tief. 

Immer ein spek­takuläres Naturschaus­piel.

Von ein­er Gumpe spricht man, wenn das Wass­er eines Bach­es sich in einem oder mehreren Fels­beck­en sam­melt und in Kaskaden in weit­ere Stein­töpfe fällt. Bei ein­er einzel­nen, für sich abge­gren­zten mit Wass­er gefüll­ten Ver­tiefung spricht man von einem Kolken.

Sicher zur, in die und aus der Gumpe!

Wie gesagt, Gumpen üben wie Wasser­fälle ger­ade an heißen Tagen eine natür­liche Anziehungskraft auf Wan­der­er aus. Allerd­ings reden wir hier über Natur­brun­nen in meist (hoch)alpinem Ter­rain. Deshalb belasse ich es nicht bei der Begriff­sklärung, son­dern lasse auch Worte zum richti­gen Umgang mit Gumpen fallen. 

Zum Dein­er eige­nen Sicher­heit und zum Schutz der Natur gibt es näm­lich ein paar ein­fache Regeln zu beachten. 

Viele Gumpen befind­en sich in Naturschutzge­bi­eten. Hier gilt: Kein Feuer machen, nicht campieren und Hunde an die Leine nehmen. Dass man keinen Müll liegen lässt, ver­ste­ht sich ja von selb­st. Der Hin­weg sollte am besten zu Fuß unter­nom­men werden.

Der Fußweg ergibt sich eh meist aus der topografis­chen Lage. Soll­test Du gezielt eine Gumpe ans­teuern, dann bitte nicht mit Bade­latschen, son­dern mit bergtauglichen Schuhen und Kleidung. 

Aus der Natur der Sache her­aus, ist auch beson­dere Umsicht an und in der Gumpe gefragt. 

Zum einen sind die Steine drumherum durch das Wass­er glitschig und rutschig. Bevor Du vom Wan­der­weg absteigst, checke die Lage und suche Dir eine sichere Route zum Becken. 

Aus eigen­er Erfahrung weiß ich, manch­mal ist das Umfeld der Gumpe so beschaf­fen, dass Du zwar ganz gut hineinkom­men würdest, aber der Ausstieg eine Her­aus­forderung darstellt. Das ist dann der Fall, wenn der Rand sehr glatt und abfal­l­end ist und es wenig Möglichkeit­en gibt, sich festzuhal­ten und Tritt zu find­en, um die Kante zu über­winden. Dann lass‘ lieber die Fin­ger von dem Bad.

Das Wass­er in Gumpen ist Gebirgswass­er und sehr kalt. Ich habe gele­sen, dass die Wassertem­per­a­turen deut­lich unter 18 Grad liegen. Die Füße reinzuhän­gen sollte den Kreis­lauf nicht schock­en, aber einem Ganzkör­per­bad oder einem Sprung ins küh­le Nass sollte eine schrit­tweise Küh­lung vor­ange­gan­gen sein. 

Gumpen liegen in Fließgewässern. Je nach Fließgeschwindigkeit und Wasser­aufkom­men kön­nen sich in den Beck­en gefährliche Strudel bilden, die Badende unter Wass­er ziehen. In der Ver­gan­gen­heit kam es in diesem Zusam­men­hang immer mal wieder zu krassen Unfällen.

Gumpen sind beliebte Out­door-Bade­plätze in den Bergen. Im Ostra­ch­tal im All­gäu gibt es zum Beispiel die Prinze Gumpe” in Hin­ter­stein. Manche dieser Naturschwimm­bäder sind von hohen Felsen umgeben, die den 5- oder gar 10-Meter-Sprung­turm erset­zen. Mit eige­nen Augen habe ich schon gese­hen, wie sich Leute kopfüber aus mehreren Metern Höhe in so einen Strudel­topf gestürzt haben. Ist die Gumpe groß und tief genug, dann sollte dieses Unternehmen mit etwas Wage­mut, Selb­st­sicher­heit und Kön­nen gelin­gen. Soll­test Du damit aus­ges­tat­tet sein, dann bit­ter aber unbe­d­ingt vor dem ersten Sprung die Bedin­gun­gen in der Gumpe testen. Kein Sprung in unbekan­ntes Gewässer!!!

Auf einen Blick: 

Wenn Du nicht eh‘ schon in Wan­der­mon­tur bist: Zieh‘ auf dem Weg zur Gumpe Gelän­dead­äquates an Füße und Kör­p­er. An der Gumpe: Wenn Du ein Bad im erfrischende Naturbeck­en planst, mach‘ die Augen auf und schalte Deinen Kopf ein. Egal ob ganz­er Men­sch oder nur die Füße: Checke vorher, ob Du sich­er zum Gebirgspool hin‑, rein- und rauskommst! Hab‘ bei starkem Wasser­lauf die Strudel­bil­dung im Strudel­topf im Blick. Soll­ten die Bedin­gun­gen um die Gumpe herum einen Sprung möglich machen, dann prüfe trotz­dem vorher Tiefe und Größe des Felsenbeckens. 

Soll­ten sich bei Dir bei einem oder mehreren der genan­nten Punk­te Zweifel ein­schle­ichen, dann entspanne Dich im Inter­esse Dein­er eige­nen Sicher­heit und genieße das Glitzern, Gluck­ern und Brausen des Natur­brun­nens ein­fach vom sicheren Beck­en­rand aus.

Am Ende ein­er Berg­wan­derung kamen wir an dieser Gumpe vor­bei
und das Ter­rain erlaubte ein Fußbad. Glückpilz!

Ich liebe Gumpen! Aber bish­er war ich nur bis zu den Knien in ein­er drin. Entwed­er ich habe keine Bade­sachen dabei oder sie war schw­er zugänglich. Aber schon der bloße Anblick von einem Strudel­topf lässt mich Wurzeln schla­gen. Strudel­topf. Schon allein das Wort erfrischt, oder? :-) 

Viel Fre­und an Dein­er näch­sten Gumpe!

Gumpen-Inspi­ra­tion:

Die schön­sten Gumpen Bay­erns (Web­site des Bayrischen Rund­funks)
Die Prinze Gumpe” in Hin­ter­stein im All­gäu (Web­site Hinterstein)