Wie es der Zufall will, steht an einem Mittwochabend im März 2019 auf dem Wohnmobilstellplatz in Mainz Angelika mit ihrem rollenden Dach über dem Kopf. Ich bin auch da und bekomme eine exklusive „Schlossführung“ von der Hausherrin persönlich!
Zufälle gibt es nicht. Stimmt. Wir haben uns einen Tag vorher in Angelikas Facebook-Gruppe spontan zu diesem Treffen verabredet.
Denn Angelika ist gerade auf einer vierwöchigen Deutschlandreise. Lässt sich treiben, die Menschen auf sich zu kommen. Fährt zu Menschen hin.
Wo das WoMo der Netzwerkerin ist, ist ihr Buch nicht weit:
„Mein Haus am See hat Räder“ steht auf dem Titel.
„Das Buch kennst Du ja?!“, fragt sie mich charmant nebenbei. Und ich antworte „Nein.“, statt freundlich zu fragen: „Welches Buch?“.
Diplomatie war noch nie mein Ding. Örks.
Zwischen dem Buch und mir liegt ein feines Tischgespräch. Dabei tauchen irgendwann Fragezeichen auf und ich frage nach dem Warum.
Warum das Haus auf Rädern? Warum die Reise? Weil Angelika relativ geduldig ist und weiß, was sie will, und ich neugierig bin, kommen wir bei im Laufe des Abends Schritt für Schritt schließlich auch zum Buch.
Es geht um Grenzen verschieben, Neuland betreten und in Bewegung kommen. Statt alleine zu Fuß und in den Bergen der Nordpfalz mit dem Wohnmobil und durchs ganze Land. Alleine.
Mit einem Wohnmobil rückwärts zwischen zwei PKWs einzuparken kann die Nerven ähnlich zum Zerreißen anspannen, wie wenn Du auf einem schmalen Weg gehst, der zu einer Seite ausgesetzt ist. So scheint mir.
Vor allem, wenn Du eine WoMO-Einsteigerin bist. Blut und Wasser habe sie geschwitzt am ersten Tag als sie nach der Übergabe des Wagens mit dem Schlüssel in der Hand auf dem Parkplatz des Autohauses stand und plötzlich realisierte: Ich bin Besitzerin eines Hauses auf Rädern. Uff.
Das glaube ich ihr sofort aufs Wort!!!
Meine Höhenangst habe ich überwunden. Aber mit einem Wagen rangieren, dessen Ausmaße ich nur ahne, weckt bei mir den Fluchtinstinkt. Da fahre ich mal flux weiter. Ich habe ja auch keins zum Üben. Angelika dagegen scheint ihr Gefährt nach fünf Jahren Erfahrung unter Kontrolle zu haben. Sie ist Dranbleiberin.
Inzwischen leuchten Angelikas Augen, wenn sie von ihren diversen Einpark- und Einfahrt-Abenteuern mit dem WoMo berichtet.
Mehr will ich gar nicht verraten über Angelikas Geschichte, ihre Beweggründe und ihren Weg zum Haus am See mit Rädern. Richtig: da taucht noch das Wort „See“ auf im Titel! Aha?!
Nur so viel:
Angelika Bungert-Stüttgen ist so einiges. Was genau steht von A bis Z im Buch auf Seite 4 und 5. An dieser Stelle ist wichtig: Sie kann gut schreiben und noch viel besser zeichnen. Deshalb hat sie entschieden ihre Reise zu sich selbst in einer Art Comicbuch festzuhalten.
Bücher über Selbstfindung beim Reisen oder Wandern gibt es ja wie Sand am Meer. Dieses Buch ist anders.
Es ist in einer Auflage von 500 Stück erschienen und nach allen Regeln der Kunst mit hoher Qualität in Angelikas einzigartiger Art gezeichnet, getextet und mit ihrem hohen Anspruch an Qualität gedruckt worden. Nummeriert und handsigniert von der Autorin persönlich.
Der Clou an dem Buch wird Dir erst klar, wenn Du Dir Zeit nimmst und es aufmerksam durchblätterst. Dann zeigt sich, was Du als Leserin und Leser von dieser persönlichen Liebeserklärung an ein Auto hast!
Ein Wegweiser für Deinen eigenen Weg.
Angelika schafft es nämlich auf ihre einzigartige Art und Weise, mit ihren Zeichnungen und Texten bei sich zu bleiben und gleichzeitig den Freiraum zu schaffen, den andere Menschen brauchen, um anzudocken, sich selbst darin zu finden und um Anhaltspunkte, Inspiration für den eigenen Weg zu erhalten.
Angelika ist Expertin für Freiraum. Sie ist die Freiraumfrau!
„Ich möchte Dich mit meiner Geschichte und meinen Zeichnungen ermutigen, deinen eigenen Weg zu gehen.“, schreibt sie im Umschlagtext.
Bungert-Stüttgen, Angelika:; „Mein Haus am See hat Räder“, Selbstverlag, 71 Seiten, 25 Euro.
Schreibe einen Kommentar