Dabei macht das Wan­dern im Win­ter extrem gute Stim­mung: frische Luft, Ruhe und das allerbeste wartet am Ende dieser wohltuend unge­wohn­ten Expe­di­tion in die Win­ter­welt: heimkom­men in die warme Stube, dankbar das Drin­nen-sein genießen und spüren, wie sich die Zufrieden­heit in Kopf und Kör­p­er bre­it­macht. Ver­lock­ender Gedanke, oder?

Wenn da nicht die vie­len Unwäg­barkeit­en wären, mit denen das Win­ter­wan­dern ein­herge­ht: Ger­ade beim Wan­dern im Win­ter schla­gen die Bedin­gun­gen draußen Kapri­olen. Wet­ter, Tem­per­a­turen, Unter­gründe: Von Jan­u­ar bis März gilt: alles ist möglich. Von Sonne, Plus­grade und trock­ene, grif­fige Wege bis Nebel, Minus auf dem Ther­mome­ter bis rutschige oder eis­glat­te Böden. Auf ein­er Wan­derung die gesamte Band­bre­ite zu erleben ist gar nicht so unwahrschein­lich. Was in der Stadt beim Blick aus dem Fen­ster noch als mod­er­ate Voraus­set­zung daherkommt, kann sich draußen auf dem Land, im Mit­tel­ge­birge und vor allem den höheren Bergen als echte Her­aus­forderung ent­pup­pen. Im Win­ter steckst Du echt nicht drin, was Dich vor Ort erwartet.

Hier liegt die Krux am Win­ter­wan­dern: Sie ist mit Ungewis­sheit ver­bun­den. Und bei Ungewis­sheit fährt das Gehirn automa­tisch unser Bedürf­nis nach Sicher­heit erst­mal hoch.
Ohne Gegen­maß­nah­men wird es lei­der meist nix mit der Winterwanderwonnenzufriedenheit.

Die Lösung naht! Hier kommt Herr Kaiser“ fürs Gehirn.
Fünf Kopf­beruhiger, die im Win­ter oblig­a­torisch in jeden Wan­der­ruck­sack gehören. Egal, ob sie am Ende zum Ein­satz kom­men oder nicht. Wie bei ein­er echt­en Ver­sicherung eben!

Grödel – für Eis und Matsch gerüstet

Gefrorene bis nasse, matschige Wege sind in den Win­ter­monat­en eher die Regel als die Aus­nahme. Oft wech­seln die Bedin­gun­gen schon um die näch­ste Kurve. Auf Abschnit­ten mit Nor­daus­rich­tung, wo auch an son­ni­gen Tagen kein Strahl hinkommt, sind die regen­nassen Böden zu Eis­bah­nen gefroren und vielle­icht mit Schnee bedeckt [ganz fies]. An anderen Stellen hat die Sonne leicht­es Spiel und ver­wan­delt die Szener­ie in eine Matschtrasse. Wenn es dann noch bergauf und bergab geht, dann wird das Wan­dern zum Bal­anceakt. Was viele nicht wis­sen: Grödel oder Spikes für die Wan­der­schuhe bieten nicht nur bei Eis und Schnee sicheren Halt, son­dern tun auch bei Matsch und Schlamm gute Dien­ste! Heutzu­tage wiegen die auch fast nichts und sind klein und han­dlich ver­packt; nehmen also wenig Platz im Ruck­sack weg. Der Witz: Sie lassen sich bei Bedarf ruck zuck über die Wan­der­schuhe ziehen!
Mit Grödel, oder auch Spikes genan­nt, im Ruck­sack, stärkst Du Deine Trittsicher­heit, bist Du für alle Even­tu­al­itäten gerüstet und brauchst Dir keinen Kopf machen, was wet­terbe­d­ingt wech­sel­nde Wegbeschaf­fen­heit angeht.

Thermoskanne mit heißem Tee – wohlschmeckender Wärmespender

Etwas Warmes braucht der Men­sch. Kennst Du noch den Werbe­spruch eines Her­stellers von Tüten­sup­pen? Nun, eine heiße Brühe im Pro­viant ist auch eine Idee für eine Wan­derung im Feb­ru­ar. Ich plädiere eher für Tee. und zwar für Deinen Liebling­stee. Mein­er ist im Moment Marokkanis­che Minze mit Honig”. Also heiß und süß. Glaube mir, es gibt kein wohltuen­deres Gefühl als auf ein­er knack­ig kalten Win­ter­wan­derung an einem schö­nen Aus­guck die Ther­mos­flasche aus dem Ruck­sack zu holen, den dampfend­en Tee in den Bech­er zu gießen und im Ste­hen diese warme Köstlichkeit den Hals hin­unter laufen zu spüren und dabei den Blick über die Land­schaft schweifen zu lassen! Die Aus­sicht auf einen solchen Wärme­spender unter­wegs beruhigt den Kopf ungemein.

Buff – Zuglöch­er bei Bedarf stopfen

Am Hals zieht es rein.  Das stört mein Wohlbefind­en gewaltig. Entspan­nt die Win­ter­land­schaft genießen? Ver­giss es! Ander­er­seits kann ein dick­er Schal leicht ein Tick zu viel des Guten wer­den. Bei Anstiegen bullert die Kör­per­heizung mitunter recht ordentlich. Schwitzen und Kälte sind nur in Verbindung mit ein­er Sauna prick­el­nd [mehr …]. Da greife ich lieber zu einem Buff. Ein echt­es All­round­tal­ent. Ein Buff ist ein Schlauch­tuch, das Du als Schal, als Mütze und in Kom­bi von bei­dem ein­set­zen kannst. Buffs gibt es in den unter­schiedlich­sten Qual­itäten und Far­ben. Sie lassen sich klitzek­lein zusam­men­rollen, brauchen nur ein Eckchen im Ruck­sack oder lassen sich griff­bere­it in die Jack­en­tasche stopfen. Mit diesem prak­tis­chen Helfer­lein im Ruck­sack, lösen sich Gedanken, wie Mir ziehts im Nack­en.“ In Luft auf.

Unbezahlbar: trock­ene Wech­selk­lam­ot­ten im Gepäck

Vorm Schwitzen beim Wan­dern in den Bergen ver­scho­nen Dich auch Minus­grade nicht [Stich­wort Kör­per­heizung]. Funk­tion­sklei­dung hin, Funk­tion­sklei­dung her. Isolierung und Lüf­tung in einem bleibt ein Spa­gat. Auch mit den teuer­sten Mate­ri­alien gelingt es kaum, Unter­wäsche und Soft­shell trock­en zu hal­ten. So lange Du in Bewe­gung bist [feucht und warm] lässt sich die Mis­chung ertra­gen. Aber sobald ein Stopp kommt, die Kör­per­heizung nicht mehr nach­legt, wenn es bergab geht, bei ein­er kurzen Pause oder auf der Heim­fahrt, wird es unan­genehm. Kalt und nass sind ein eck­liges Duo. Da kannst Du außen herum dicht eingepackt wie nur was sein.

Deshalb beherzige den Tipp: Pack’ trock­ene Unter­wäsche und ein frisches Shirt bzw. Soft­shell ein. Die Aus­sicht, nach ein­er Schwitzat­tacke was Trock­enes auf der Haut zu haben, weil Du weit­sichtig vorge­sorgt hast, beruhigt das Gehirn ungemein.

Wan­derkarte – das Schweiz­er Mess­er der Orientierung!

Du wan­der­st mit GPS-Gerät oder gehst vornehm­lich super aus­geschilderte, unver­lauf­bare Pre­mi­umwan­der­wege [die gibt es inzwis­chen nicht nur im Mit­tel­ge­birge, son­dern auch in den höheren Bergen)? Egal! Steck’ ins­beson­dere im Win­ter eine Wan­derkarte aus Papi­er oder wasser­festem Mate­r­i­al in den Ruck­sack! Warum? Na, weil es ger­ade zu dieser Jahreszeit sin­nvoll ist, unter­wegs bei der Weg­wahl flex­i­bel zu bleiben. Gründe, unter­wegs umpla­nen zu wollen oder gar zu müssen sind vielfältig: Dir oder Wan­derkam­er­aden wird kalt, ein Schneeschauer fährt dazwis­chen, die Wege sind trotz Grödel kein Vergnü­gen, ein Platzre­gen nässt Dich bis auf die Haut durch; die Dunkel­heit am Nach­mit­tag kommt früher als gedacht.

Nur blöd, wenn der Akku sich dem Ende neigt, das GPS kein Sig­nal empfängt oder Du partout nicht weißt, wo Du bist, weil Du Dich auf bunte Weg­weis­er ver­lassen hast. Das ist uns vor Jahren bei ein­er Wan­derung auf einem Pre­mi­umweg passiert. Die Karte hat­te ich zu Hause gelassen. Weil: auf Pre­mi­umwe­gen braucht man keine Karte. Pustekuchen! Ich hätte mir in den Hin­tern beißen kön­nen, weil die Karte im Karten­schrank lag, statt im Ruck­sack. Die Win­ter­welt glitzerte wun­der­schön, aber mit der Zeit wurde uns saukalt. Unter­wegs erst merk­ten wir, dass uns eine kürzere Runde schon lieb wäre. Aber wir wussten nicht, wo wir standen und mussten deshalb notge­drun­gen der vorge­se­henen Beschilderung bis zum Ziel folgen.
Mit ein­er Wan­derkarte [gerne auch zusät­zlich zum GPS und super Auss­childerung] im Ruck­sack, bist Du immer auf der sicheren Seite. Die braucht kein Strom und bietet Überblick. Das Schweiz­er Mess­er der Ori­en­tierung: zuver­läs­sig und immer einsatzbereit!
Übri­gens: Wenn Wan­derkarten für Dich böh­mis­che Dör­fer sind, dann wäre vielle­icht mein Kurs eine sin­nvolle Vor­bere­itung für Deine win­ter­lichen Aus­flüge nach draußen.

Mit diesen fünf Ver­sicher­ern im Gepäck bist Du beim Wan­dern bei win­ter­lich­er Wit­terung für die wichtig­sten, unvorherse­hbaren Wech­selfälle bestens gerüstet. Für das Mehr im Ruck­sack bekommst Du einen beruhigten Kopf; ohne Grü­beln, Zweifeln und Sor­gen machen, was da kommt oder auch nicht. Eil der­weil du klasse vor­bere­it­et bist!

In diesem Sinn: Allzeit freie Fahrt für Deine Wan­der-Wün­sche auch im Winter!