Neue, unge­wohnte Ziele brin­gen früher oder später Durst­streck­en mit sich. Wenn die erste Begeis­terung ver­flo­gen ist, wer­den Pro­jek­te anstren­gend, die Dich außergewöhn­lich fordern. Das braucht noch nicht mal kör­per­lich anstren­gend zu sein, es reicht schon, wenn das Train­ing 3 Tage in der Woche frisst. Wan­der­train­ings sind beson­ders zeit­in­ten­siv. Wie Du das Zeit­prob­lem in den Griff bekommst, habe ich im Blog schon beschrieben.

Aber selb­st, wenn Du top organ­isiert bist, Kopf + Kör­p­er merken recht früh, wenn es aus der Wohlfüh­lzone raus geht. Oft kriegst Du die ersten Alarm­sig­nale gar nicht bewusst mit oder sie sind so schwach, dass sie sich am Anfang noch leicht ignori­eren lassen. Genau an diesem Punkt lauert die Motivationskrise.

Eines Tages wachst Du auf und sie ist da: Kopf und Kör­p­er ver­weigern die Gefol­gschaft. Mit uns nicht. Kein Bock mehr auf Wan­der­train­ing. Warum mache ich das eigentlich?“ 50 Kilo­me­ter wan­dern, was für eine däm­liche Idee.“ Wenn Dir solche oder ähn­liche Gedanken durch den Kopf schießen, dann schwellt sie nicht mehr, dann lodert sie, die Motivationskrise.

Der Witz an der Sache: Moti­va­tion­skrisen bei länger­fristi­gen, anstren­gen­den Vorhaben, wie Weit­wan­derun­gen oder Mehrtages­touren, die regelmäßig Ein­satz von Dir erfordern, sind völ­lig nor­mal. Men­schen sind für bes­timmte Beanspruchun­gen gebaut. Mehr als 40 Kilo­me­ter Gehen ste­ht nicht auf dieser Liste. Klar, Men­schen kön­nen über ihre natür­lichen Gren­zen gehen und tun es auch. Aber das geht immer auf Extrarech­nung. Sprich, erfordert eine extra Por­tion Anstrengungsbereitschaft.

Die gute Nachricht: Anstren­gungs­bere­itschaft, also die men­tale Fähigkeit ein Ziel anzus­teuern, dass außer­halb Dein­er per­sön­lichen physis­chen und men­tal­en Gren­zen liegt [EIN nachgewiesen­er Aspekt men­taler Stärke], ist Übungssache.

Je öfter Du Dran­bleiben bei fordernde Vorhaben übst, desto leichter gelingt es Dir, bei Unternehmen, die Deine Anstren­gungs­bere­itschaft auf die Probe stellen, am Ball zu bleiben. Ergo: Du beugst damit Moti­va­tion­skrisen effek­tiv vor.

Mit welchen Vorhaben Du übst, ist völ­lig wurscht. Wichtig ist, dass die Sache Dich men­tal und/oder physisch her­aus­fordert und Du über einen län­geren Zeitraum dranbleibst.

Ein Beispiel aus meinem All­t­ag ist das Win­ter­radeln. Das mache ich jet­zt drei Jahre; mit Spaß. Aber erst, wenn ich dann tat­säch­lich auf dem Rad hocke, trete und fahre; mor­gens um 7 Uhr bei null Grad. In der war­men Woh­nung ist es gar nicht spaßig, son­dern, da ist men­tale Stärke gefragt – das Ziel ver­fol­gen [Win­ter­radeln], auch wenn‘s doof, blöd, unge­wohnt, anstren­gend und schon beim Dran­denken saukalt ist.

Anderes Beispiel: Diesen Som­mer gehe ich kreuzund­quer durch Rhein­hessen. Ich starte immer vor oder mit Son­nenauf­gang; weil ich die Mor­gen­stim­mung, das Licht liebe und um noch vor der Mit­tagshitze wieder zu Hause zu sein. Das bedeutet im Klar­text im Hochsom­mer um 4.30 Uhr aus den kusche­li­gen Fed­ern. [*Das funk­tion­iert natür­lich nuu­u­ur­rrr, wenn Du Mor­gen­muf­fel bist. Wenn Du jeden mor­gen um 5 Uhr, som­mers wie win­ters, putz­munter aus dem Bett springst, dann soll­test Du Dir eine andere Auf­gabe zum Üben aussuchen ;-)]

Früh­es Auf­ste­hen ist eigentlich nicht mein Ding. Aber u.a. durch das Train­ing mein­er Anstren­gungs­bere­itschaft beim Win­ter­radeln gelingt es mir ganz gut. Immer­hin habe ich diesen Som­mer schon über 5 Frühauf­ste­hen-Wan­derun­gen gewuppt.

Wie gesagt, es ist egal, wie und was Du trainierst. Ob Du übst, die Kaf­fee­tasse statt kip­pelig ger­ade hinzustellen beim Früh­stück, drei Mal mit dem Rad auf die Arbeit zu fahren in der Woche oder in der Mit­tagspause an drei Tagen die Woche den weit­eren Weg zum Bistro mit den gesun­den Sache auf Dich zu nehmen: Alles, was Deinen Kopf [und Kör­p­er] an Deine per­sön­lichen Gren­zen bringt und bei dem Du übst am Ball zu bleiben, geht auf das Pluskon­to Dein­er men­tal­en Fähigkeit­en und unter­stützt Dich bei weit­eren Vorhaben in der Zukunft.

Übri­gens: Auch das Weit­wan­der­train­ing selb­st stärkt Dich men­tal; voraus­ge­set­zt, Du bleib­st dran. Die Früchte ern­test Du spätestens am Tag der Weit­wan­derung selb­st. Dann, wenn es darum geht, tat­säch­lich dran zu bleiben, Durst­streck­en durchzuste­hen, um Dein eigentlich­es Ziel zu erre­ichen. Du trainierst also nicht nur Muskeln, Bän­der und Sehnen, son­dern auch Dein Gehirn!

Obacht: Mit Dran­bleiben meine ich nicht,  dauer­haft, ohne Pausen und unver­hält­nis­mäßig über Deine Gren­zen zu gehen. Gehe beim Train­ing ver­ant­wor­tungs­be­wusst und fre­undlich mit Dir um. Das gilt ins­beson­dere für sportliche Train­ings. Aber auch beim Üben von kör­per­lich leicht­en Sachen, darf­st Du rück­sichtsvoll mit Dir selb­st sein.