Mit vollem Elan seid ihr damals gestartet. Deine Wandergruppe und Du. Alle waren voll motiviert und mit Freude dabei. Am Anfang.
Über die Zeit ist der Schwung abgeebbt. Und nun sieht es so aus, als ob sich das Wandervölkchen allmählich auflöst: Einen gemeinsamen Termin zu finden, wird immer schwieriger und wenn dann mal eine gemeinsame Wanderung stattfindet, gibt es kleine Reibereien um Nichtigkeiten. Die Luft ist irgendwie raus. Der Drive ist weg.
Schade!
Und nun?
Noch ist nicht aller Tage Abend. Hier habe ich einige Tipps aufgeschrieben, wie Du bei Deiner Wandergruppe rettest, was noch zu retten ist.
Lasst Euch was Neues einfallen!
Wenn Deine Wanderfreunde wegbleiben, kann das alle möglichen Gründe haben: Stress im Job und zu müde am Wochenende, neue Freunde mit anderen Interessen, Streitereien mit anderen in der Wandergruppe. Oder: Denen ist einfach langweilig. Sprich, sie haben keine Lust mehr auf immer die gleichen Routen, immer im Wald gehen, immer im gleichen Wandergebiet, immer der gleiche Ablauf. Wie auch immer, möglicherweise haben sich unbemerkt ungute Routinen in Deiner Wandergruppe eingeschlichen und es ist Zeit für Veränderung.
Überrasche Deine Wanderfreunde mit einer selbst geplanten Streckenwanderung: vom Heimatort zu einem Ziel mit einer attraktiven Einkehrmöglichkeit, von Bahnstation zu Bahnstation oder quer übers Land, eine Hochebene mit schönen Ausblick.
Gebt dem Wandern einen neuen, spannenden Touch. Abenteuer statt Spazierwandern. Entdeckungs- und Erkundungswanderungen. Kündige dieses Vorhaben genau so an. Der ein oder die andere wird garantiert auf diesen Zug aufspringen. Tipp für Streckenwanderungen: Um die Rückfahrt einfacher zu gestalten, parkt ein oder zwei Autos (je nach Gruppengröße) vorher am Ziel. Mit dieser Strategie seid ihr unabhängiger vom öffentlichen Nahverkehr, der am Wochenende oft eingeschränkt ist.
Andere Ideen: Wechselt euch in der Gruppe mit der Planung bzw. mit der Wanderführung ab. Reduziert eure gemeinsame Wanderungen aufs Jahr gesehen auf wenige, aber jeweils außergewöhnliche Unternehmungen. Gebt dem Wunsch nach Individualität mehr Raum.
Eine gute Idee ist, sich erst mal mit den anderen auszutauschen, miteinander zu sprechen und so den tatsächlichen Gründen für das Desinteresse auf die Spur zu kommen. Daraus ergeben sich konkrete Anhaltspunkte, wo Ihr schrauben dürft, um die Gruppe oder zumindest einzelnen Mitglieder wieder für das gemeinsame Unterwegs-Sein zu motivieren.
Was ist der Grund für das schwindende Interesse? Sprechen hilft!
Wenn sich Gewohntes wie eine etablierte Wandergruppe verändert, dann gibt es einen Grund. Der liegt oft nicht auf der Hand. Alle merken, dass was nicht stimmt; keiner kann es richtig greifen. Aber man macht sich so seine Gedanken. Bevor blind rumgestochert, dieses und jenes vermutet wird und eventuell falschen Schlüsse gezogen werden, macht es Sinn mit einander zu reden. Am besten bei einer gemeinsamen Wanderung (siehe Punkt „Neues ausprobieren“).
Beim Gehen und an der frischen Luft ist es leichter mit den anderen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam Ideen zu entwickeln, wie es mit der Wandergruppe weitergehen kann.
Wichtig ist, mit Euren Anliegen jeweils bei Euch selbst zu bleiben: Unterstellungen, Schuldzuweisungen oder Vorwürfe sind fehl am Platz.
Sag‘ den anderen was Du beobachtest (Termin finden wird schwieriger, Streitereien, Unzufriedenheit etc.) wie es Dir damit geht (Gefühle), was Du eigentlich willst (Bedürfnis) und formuliere eine konkrete Bitte an Deine Kumpels und Kumpelinnen: „Bitte lasst uns gemeinsam herausfinden, was wir tun können, um unsere Gruppe zu aktivieren.“
Ich bin mir sicher: Wenn Dir und Deinen Wanderfreunden noch irgendwas am Zusammenhalt der Gruppe liegt: Ihr kommt ins Gespräch und findet Lösungen. Auch wenn es nicht die Ideallösung ist oder alles beim Alten bleibt.
Lieber kleines Trüppchen als gar keine Wandergruppe
Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Will heißen, manchmal ist das Ideal unrealistisch und es ist angesagt kleinere Brötchen zu backen. Statt sich dumm und dämlich zu ärgern über etwas, was nicht zu ändern ist, ist eine abgespeckte Version oft die klügere Variante.
Wenn Du mit Deinen Wanderfreunden sprichst, stellt sich raus: der eine oder die andere will wirklich nicht mehr. Du kannst niemand zu seinem Glück zwingen. Andersherum wird ein Schuh draus: so eine Veränderung kann ja auch reinigend wirken, Platz machen für Neues: andere Köpfe, frische Ideen, neue Wege!
Möglicherweise stellt sich raus, dass einige gerne bei Deinem neuen Wanderplan mitmachen würden. Dass die Freunde, Bekannte haben, die sich unter neuen Vorzeichen (z.B. Streckenwandern) vorstellen können, sich anzuschließen.
Und: ab zwei ist man eine Gruppe! Also: Vielleicht bekommt Ihr die alte Truppe nicht mehr unter einen Hut. Aber Ihr startet mit ein paar der alten Wanderfreunde neu durch.
Bitte achtet darauf: bleibt offen gegenüber den Wünschen und Vorstellungen der anderen, seid bereit und unvoreingenommen hinsichtlich neuer Ideen.
Wenn Du das deutliche Gefühl hast, Deine Wanderfreunde haben keinen Bock mehr auf zusammen wandern, Du aber nicht so einfach den Rucksack in die Ecke werfen willst, dann geh‘ die Sache offensiv an!
Mindestens einen Versuch ist es wert.
Wer weiß, vielleicht entsteht ja was ganz Neues.
Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir Erfolg bei Deiner Wandergruppen-Rettungsaktion!
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