Bin dann doch direkt auf den Rhein­ter­rassen­weg abge­bo­gen. Nach 5 Kilo­me­tern war ich in Dien­heim, kurz vor den Toren Oppen­heims, an meinem Ziel angekommen.

Die Querung Rhein­hessens war geglückt.

Vom Nord­west­en nach Südosten. Von Bin­gen nach Wörrstadt (April) und von Wörrstadt nach Gun­ters­blum, respek­tive nach Dien­heim (Juni). 45 Kilo­me­ter in zwei Etappen.

Bei dieser beson­deren Tour habe ich eine Land­schaft neu ken­nen­gel­ernt, die ich schon oft aus dem Auto, aber noch nie als Fußgän­gerin gese­hen habe. Beson­ders auf dem Weg von Wörrstadt nach Gun­ters­blum habe ich ent­deckt, dass Rhein­hessens Natur viel mehr zu bieten hat als Wein­berge. Viel mehr hat­te ich das Gefühl durch einen üppi­gen grü­nen Garten zu wan­dern: Äck­er, Getrei­de­felder, kleine Wäld­chen, Heck­en, Büsche, Kas­tanien, Wiesen. Jet­zt Anfang Juni blühen Mohn, Hol­un­der und Wildrosen.

Abge­se­hen von den Bergen im Nor­den (West­er­berg, Jakob­s­berg und Rochus­berg), der Rhein­hes­sis­chen Schweiz im West­en und der Abbruchkante zum Rhein im Osten, ist Rhein­hessen eher als Rad­fahrer denn als Wan­dert­er­rain bekan­nt. Trotz­dem habe ich mich auf den Weg gemacht.

Auf der ersten Etappe bin ich die Hälfte der Strecke auf dem rhein­hes­sis­chen Jakob­sweg gegan­gen. Irgend­wo habe ich die Weg­marke aus den Augen ver­loren. Das war kein Prob­lem, weil ich mit Karte und Kom­pass auch gut ohne klar kam.

Über­haupt: mit markan­ten Landze­ichen wartet die offene, weite Land­schaft Rhein­hessens kaum auf. Zwar gibt es alle Ritt lang Orte, Straßen, Auto­bah­nen und Eisen­bah­n­gleise. Aber wenn man nicht so firm ist damit, nutzt das einem wenig, um die Rich­tung zu hal­ten. Da hat mir der Kom­pass gute Dien­ste geleis­tet. Er hat mich mehr als ein­mal davor bewahrt, das falsche Dorf anzusteuern.

Zwar gibt es jede Menge Weg­weis­er. Die sind jedoch in der Regel wie gesagt für Rad­fahrer und meis­tens ungeeignet für Wan­der­er, weil sie mit Umwe­gen über Asphalt ver­bun­den sind. Beson­ders auf der 2. Etappe wäre ich auch als Rad­fahrerin nicht ver­loren gegan­gen. Als Wan­derin mit ein­er Wan­derkarte im Maßstab 1:40.000 war es aber auch leicht, direk­te alter­na­tive Erd­wege  zu finden.

Ich finde, es lohnt sich echt, diesen Garten in den 1000 Hügeln zwis­chen Nahe, Pfalz und Rhein zu Fuß zu erkunden.