Konditionell bedingte Knieprobleme beim bergab Gehen sind kein unüberwindbares Schicksal. Sie lassen sich in den Griff kriegen. Und zwar indem ich die Muckis im Oberschenkel stärke.
Richtig: Welcher Outdoormensch hat schon große Lust, ständig ins Fitnessstudio zu rennen, um die Oberschenkelmuskulatur zu stärken! Das haben wir uns natürlich auch gedacht beim Trainingslehrewochenende neulich. Deshalb sind wir kreativ geworden. Übungen müssen her, die sich draußen in der Natur durchführen lassen. Genau! Am besten am Wegrand beim Wandern. Oder noch besser: mit Wandern!!!
Gesagt, getan. Eine ideale Knierunde war schnell gestrickt [Prinzip: Beim Anstieg Muckis fordern. Beim Abstieg schonen.]. Ich kenn‘ mich ja gut aus im Binger Wald. Heute bin ich losgezogen, um das Ganze in der Praxis auszuprobieren und um den Track für die Satelliten-Orientierer zu erstellen. Herausgekommen ist eine kurze, [im Aufstieg] knackige Runde mit Weitblick und Wellnessruhebank, die im Abgang relativ schonend ausläuft.
Von Bingen aus am Rhein entlang bis Höhe Einstieg Kreuzbachklamm [gerade wieder mal gesperrt], hoch zum Damianskopf [Bank], vorbei am Forsthaus Heiligkreuz, weiter über Soonwaldsteig und Prinzenkopf [Ausguck auf Rhein] zurück nach Bingen (8 Kilometer). Insgesamt sind bei dieser Tour 174 Höhenmeter bergauf und 233 Höhenmeter bergab zu bewältigen.
Fazit: Der Anstieg zum Damianskopf ist weniger steil als ich im Kopf hatte. Nur zwischen 5 bis 8 Prozent Steigung. Der Abstieg ist gleichzeitig der Rückweg und läuft weitgehend flach aus. Zwischen 2 und 5 Prozent Gefälle. Der etwas stärker abfallende Schlusspart (11 bis 13 Prozent Gefälle) verläuft auf der ebenen Oberfläche einer wenig befahrenen Forststraße. Für Trainierte bietet sich alternativ ein anspruchsvollerer Abstieg [siehe Wegbeschreibung unten].
Höhepunkt dieser Runde ist der Damianskopf. Ein toller Rastplatz mit Blick in den Rheingau, das Rheintal, über Bingen und nach Süden bis nach Rheinhessen. Etwas versetzt steht eine Liegebank, auf der sich dieser besondere Ausguck so richtig genießen lässt. Eine vom Anstieg sportlichere Variante bietet die Route über die Kreuzbachklamm. Leider gleicht die Zugänglichkeit dieses einmaligen Steigs einem Lotteriespiel. Vielleicht haben Sie Glück. Oben treffen Sie am Forsthaus Heiligkreuz wieder auf die oben beschriebene Runde.
Weiterer Pluspunkt: Die ersten 2 Kilometer geht es nur geradeaus; das ist ideal zu Warmwerden. Besonders im Winter wichtig. Bis es den Berg hoch geht, ist der Körper auf Betriebstemperatur. Das erleichtert den Aufstieg ungemeine. Gerade für Wanderer, die nicht so oft in den Bergen unterwegs sind!
Anfahrt: Bei einer Rundtour kein Teufelswerk. In diesem Fall mit Auto und Bahn locker zu stemmen. Entweder das Auto am Binger Hauptbahnhof abstellen [oben an der Koblenzer Straße gibt es immer ein Plätzchen] oder mit dem Zug anreisen.
Wegbeschreibung:
Satelliten gestützte Orientierung: Karte, Höhenprofil und GPX-Datei zum Herunterladen (outdooractive.com)
Orientierung mit [eigenem] Köpfchen:
Karte: Naturpark Soonwald-Nahe – Blatt 3. Binger Wald/Stromberg/Rheinböllen – Topographische Karte 1:25.000 – ISBN 978–3‑89637–374‑8++
Wegbeschreibung: Der Einstieg ist direkt unterhalb des Hauptbahnhofs. Am Kulturufer entlang geht es flussabwärts. Hinter dem Tor des Kulturufers gabelt sich der Weg in eine asphaltierte und eine erdige Wegvariante nach Gusto. Nach zirka 2 Kilometern wird ein wilder Parkplatz an der Bahnschranke erreicht. Dort nach links abbiegen, über die Bahnschranke, dann wieder links ein Stück die B9 entlang bis zum Einstieg Kreuzbachklamm laufen. Achtung dort wird gerade gebaut (Stand: 3/2016). Vor dem Einstieg Kreuzbachklamm rechts den Pfad hinauf der Markierung Soonwaldsteig folgen. Der Damianskopf ist ausgeschildert. Von dort bis zum Forsthaus Heiligkreuz, um das Haus herum, dann ein kurzes Stück auf der Forststraße. Dort zweigt bald der Soonwaldsteig ab. Auf einem erdigen Pfad parallel zur Forststraße bis zum Prinzenkopf wandern. Von dort weiter über die Forststraße bis zum Gedenkstein „Förster Dammel“. Dort steil absteigen über den Soonwaldsteig oder kniefreundlich die Straße bis nach Bingen runter laufen. Die Tour endet dort, wo sie beginnt. Rundtour halt! ;-)
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