In diesem Artikel geht es um eine Orientierungsmethode, mit deren Hilfe Sie ganz leicht Himmelsrichtungen bestimmen können. Ohne Kompass bzw. GPS. Sie basiert auf einem Naturphänomen, das mit Bäumen und mit Wind zusammenhängt.
Wind ist ein mächtiges Element. Das haben wir ja gerade hautnah erlebt. Vor allem in Landschaften mit weiten, offenen Flächen hat er leichtes Spiel. Wo kein Haus, kein Wald im Weg stehen, richtet sich alles nach ihm: zum Beispiel Dächer, Haustüren oder Bäume.
Bäume sind Sturm und Windböen besonders ausgeliefert. Besonders natürlich die freistehenden. Der stetige Druck sorgt dafür, dass sie von klein auf mit der vorherrschenden Windrichtung wachsen.
Wie zum Beispiel die eingangs erwähnten Wetterbuchen am Schauinsland. den mit 1284 Metern dritthöchsten Berg des nördlichen Hochschwarzwaldes.
Die über 300 Jahre alten Weidebuchen sind das Wahrzeichen dieser Region.
Ihre Stämme sind knorrig und in sich gedreht. Die Äste sind wild zerzaust von unzähligen Stürmen und Wettern. Wanderer erkennen sie an ihrem einheitlich nach einer Seite geneigten Wuchs. Auf dem Schauinsland weht zu 80 Prozent Westwind. Wetterbuchen zeigen also nach Osten. Voilà!
Wetterbuchen sind weithin sichtbar. Sie stehen auf den Weide- und Wiesenflächen der Haldelandschaft des Schauinsland. Die Wuchsrichtung lässt sich zur Not mit dem Fernglas ausmachen.
Das funktioniert natürlich nicht nur mit den Wetterbuchen auf dem Schauinsland. Alle freistehenden, den Winden ausgesetzten Bäume sind potenzielle natürlich gewachsene Kompassnadeln.
Sie sind wie dafür geschaffen, um auf einer Wanderung auf natürlich Art und Weise die Himmelsrichtung zu bestimmen. Sie müssen sich nur eine einfache Regel merken: Freistehende, zu einer Seite gebeugte Bäume wachsen entgegengesetzt der vorherrschenden Windrichtung (beim örtlichen Tourismusbüro erfragen) Beispiel: Der Wind kommt hauptsächlich aus Westen, Stamm und Krone neigen sich nach Osten.
Damit lassen sich mit einer Drehung um die eigene Achse im Uhrzeigersinn die anderen Himmelsrichtungen ableiten: Süden, Westen, Norden.
Übrigens: Das Navigieren mit Wind und Bäumen üben wir in meinem Orientierungskurs, den ich mehrmals im Jahr anbiete.
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