Der Lem­berg liegt in der Mor­gen­sonne. Den ganzen Tag werde ich ihn im Auge behal­ten. Ich sitze im Lin­ien­bus von Bad Kreuz­nach nach Bock­e­nau im Soon­wald. Vor dem Fen­ster fliegt Erin­nerung vor­bei. Auf der nördlichen Kante des Nahetals quere ich Routen, die ich schon gegan­gen bin: Hüf­felsheim, Schloß-Böck­el­heim; auch der Heim­bergturm wird mir während mein­er heuti­gen Wan­derung nicht von der Seite weichen. Ich mag das über die Dör­fer schaukeln. Das Ent­deck­en durch die Scheiben. Mit Bahn und Bus zum Aus­gangspunkt ein­er Wan­derung zu gelan­gen ist wie eine kleine Reise.

Staud­ern­heim. Auf mein­er Nord-Pfalz-Tour bin ich dort immer wieder los­ge­laufen. Heute ist das Städtchen an der Nahe mein Ziel. Aus nördlich­er Rich­tung kom­mend laufe ich Rich­tung Sonne.

Über den Göt­tel­stein­er Felsen, durch den Heis­ter­heeg, vor­bei am Marienpforter­hof, Stein­hardt, über den Birke­nack­er zu den Wein­berg­ster­rassen und von dort über den Orchideenpfad runter nach Staud­ern­heim (9 km).

Die Höhen­lin­ien auf der Karte ver­sprachen Weite ober­halb von Stein­hardt. Ein Grund warum mich diese Strecke reizte. Und in der Tat, als der Anstieg am Marienpforter­hof hin­ter mir liegt und ich aus dem Wald trete, blubben im Süden die run­den Höhen des Nahe­landes und der Nordp­falz vor mir auf.

Von nun an geht’s über eine Art topographis­che Rampe bergab. Trak­toren zeich­nen Muster in den von aufge­hen­der Saat grün gefärbten Ack­er. Blauer Him­mel span­nt sich über die Felder. Vogel­gezwitsch­er im Ohr. Über mein Gesicht stre­icht eine leichte Brise.

In der Ferne alte Bekan­nte: Duchroth, Gan­gels­berg, Odern­heim am Glan, Gal­gen­berg und Dis­i­bo­den­berg. Im West­en Bad Sobern­heim. Im Osten der Turm.

Eine Trock­en­mauer ober­halb von Staud­ern­heim wärmt mir den Rück­en. Die Sonne scheint mir mit­ten ins Gesicht. Ein Blick auf die Bahn-App zeigt, dass ich mir bis zur Abfahrt des Zuges unten am Bahn­hof noch ein biss­chen Zeit lassen kann. Manch­mal ist dieses mod­erne Zeugs doch wirk­lich praktisch!