An der Mosel waren wir noch nie zum Wan­dern. Für den Kurzurlaub haben wir deshalb das Hotel mit dem Wan­derange­bot gebucht: Route, Lunch­paket und Rück­fahrt mit dem Schiff all inclu­sive. Ein Rund-um-sor­g­los-Paket. Genau das richtig, wenn bei Kurztripps aus dem Bauch raus keine Zeit für eigene Wan­der­pla­nung bleibt.

Die Schiff­fahrt hielt ich zwar von Anfang an für eher unwahrschein­lich, mit­ten im Novem­ber. Die Sit­u­a­tion vor Ort hat mich in meinen Ver­dacht bekräftigt: Fest ver­taut lagen die Boote am Moselufer. Aber die junge Dame an der Rezep­tion hat ohne mit der Wim­per zu zuck­en ein Rück­fahrtick­et aus­gestellt. Na gut. Zur Not gibt es ja noch Busse.

Touris­ten­mäßig hat­ten wir uns voll und ganz auf Ser­vice eingestellt: keine Wan­derkarte besorgt, nicht vor­ab gegoogelt, keinen blauen Schim­mer, wo es lang gehen sollte. Nur eine Zwis­chen­sta­tion und das Ziel waren bekan­nt. Die vom Hotel wür­den uns schon den Weg weisen. Nö, eine Karte haben wir lei­der nicht.“ Streck­enbeschrei­bung? Nein, tut uns leid.“

Und nu? Die grobe Rich­tung ergab sich aus dem Ziel. Also sind wir erst ein­mal so los gestiefelt. Aber früher oder später stellt sich dann doch die Frage nach dem richti­gen Ein­stieg zur Route. Wenn man so gar nicht weiß wo hin­ten und vorne ist, dann hil­ft in der Regel nur noch eins: fragen!

Kurz entschlossen, habe ich eine Dame mit Hund nach dem Weg gefragt. Die Ein­heimis­che wusste auch gle­ich Bescheid und hat Pi mal Dau­men Auskun­ft gegeben. Obgle­ich sie etwas ungläu­big über unseren Wan­der­plan schien. Mit einem schiefen Lächeln warnte sie uns wieder­holt in rhein­ländis­chem Singsang: Da hams jet­zt aber en Auf­stiech vor sich!“ ;-)

Mit ein­er vagen Idee für den Ein­stieg sind wir dann doch noch mal ins Touris­ten­büro rein. Und siehe da, dort hat­te gab es eine Karte inkl. Streck­enbeschrei­bung und einen Fahrplan für die Rück­fahrt mit dem Bus! Denn wie am Rhein wird die Per­so­n­en­schiff­fahrt auf der Mosel Ende Okto­ber eingestellt. Wusste ichs doch! ;-)

Wan­der­plan für Kurzentschlossene: Bei Pauscha­lange­boten von Hotels ist Vor­sicht ange­sagt. Ins­beson­dere dann, wenn es sich nicht um aus­gewiesene Wan­der­ho­tels han­delt. Was Streck­enbeschrei­bung und Karten­ma­te­r­i­al ange­ht, kann es passieren, dass die Kun­den im Stich gelassen wer­den. Wenn keine Zeit bleibt, die Wan­derung selb­st zu pla­nen, dann kann man sich in der Regel ruhig auf die Kom­pe­tenz am Urlaub­sort ver­lassen. Mein­er Erfahrung nach sind Touris­ten­büros in Wan­der­re­gio­nen gut auf spon­tane Wan­der­er eingestellt. Dort erhal­ten Kurzentschlossen oft fer­tig aus­gear­beit­ete Wan­derun­gen inkl. Karten­ma­te­r­i­al. Wenn gar nichts geht, dann kann man sich auch durchfragen.Zum Beispiel Ein­heimis­che mit Hund fra­gen. Die sind notge­drun­gen oft in der Natur unter­wegs und ken­nen die lokalen Hauptwege ganz gut. ;-)

Moselblick
Die gel­ben Wein­berge machen auch einen grauen Nobe­m­bertag an der Mosel zu einem Farbrausch.