Der Schriftsteller, Fotograf und Wanderer Jürgen von der Wense (1894 — 1966) ist hauptsächlich kreuz und quer in den Mittelgebirgen Nordhessens gewandert. Seine Wanderungen hat er in Tagebüchern dokumentiert, die in dem Band “Wanderjahre” zusammengefasst sind. An einer Stelle schreibt er: ” Das alles mein ist! Ich komme nach Mainz und siehe: hier ist mein Dom, der mich schon erwartet. Auf der Wanderung: es sind meine Flure — ich halte Nachschau. Sie werden mir jedes Mal neu geschenkt. Diese Erde trage ich als mein Leben!… O höchste Gelassenheit, weil man alles besitzt. In sich!”
Der Text klingt pathetisch. Ist vielleicht seiner Zeit geschuldet. Aber es freut mich doch unerwartet den Namen meiner Heimatstadt in einem “alten” Wanderbuch zu lesen.
Der Gedanke, alles zu haben ohne zu besitzen, passt zur aktuellen “Weniger ist mehr”-Idee. Sind Wanderer die geborenen Minimalisten? Sie sind doch von sich aus daran interessiert, den Rucksack so leicht wie möglich zuhalten, weil sie die Last von “zu viel” unmittelbar als Last am eigenen Körper merken und ertragen. Sollte man meinen. Morgen lasse ich das schwere Weitwinkelobjektiv zu Hause! ;-)
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