Der Preis der Frei­heit” lautet der Titel der 3sat The­men­woche zum Meer der Möglichkeit­en”. Gestern sah ich das Porträt von Jonathan Fries. Der Kreativwan­der­er ist mod­ern­er Nomade. Er lebt seine Vision von der größten Freiheit”.

So viel habe ich von sein­er Mis­sion ver­standen: Jonathan wan­dert auf ein­er grob fest­gelegten Rund­strecke, die ihn durch Frankre­ich und Deutsch­land führt. Er ist das ganze Jahr von Ort zu Ort unter­wegs. Er wohnt in einem Zelt. Per­son­alausweis, Sozialver­sicherungss­chein, Bankkon­ten, Ver­sicherun­gen hat er zer­ris­sen bzw. aufgelöst. Das Zer­reißen der Papiere empfind­et er im nach­hinein als vielle­icht etwas gewagt”. Aus den Schnipseln hat er deshalb eine Col­lage gek­lebt, die ein Yin und Yang-Zeichen darstellt. Sym­bol für polar einan­der ent­ge­genge­set­zte und den­noch aufeinan­der bezo­gene Kräfte. Er unter­hält sich weit­ge­hend über Tauschgeschäfte (Sachen und Dien­ste). Das Geld für Inter­net und Handy (Erre­ich­barkeit, Kom­mu­nika­tion) ver­di­ent er mit Straßenthe­ater. Er wan­dert alleine. Nach rei­flich­er Über­legung hat er entsch­ieden: Wer mit mir leben will, muss mit mir ziehen.”

Jonathan Fries hat eine eigene Art und eine eigene Vision. Ich gehe nicht in diese Rich­tung. Aber es gibt Anknüp­fungspunk­te. Deshalb schreibe ich hier über den Kreativwan­der­er, weil er eine Facette des Wan­derns kon­se­quent lebt, die mich inter­essiert und vielle­icht auch andere. Wan­dern als Ori­en­tierung im Meer der Möglichkeit­en” unser­er mod­er­nen Welt. Unter­wegs sein, sich Neuem aus­set­zen, Unbekan­ntes wagen, um sich als Men­sch zu entwick­eln. Wan­dern, um sich auf der Welt  zu verorten (und sei es zunächst nur vor der eige­nen Haustür), sich eine innere Land­karte erstellen. Ich finde seine Entschei­dung mutig.