Tiefe Mulden mit Borsten übersät: Wer im Moment im Wald unterwegs ist, sieht allenthalben Spuren von Wildschweinen in der feuchten Erde. Über Begegnungen mit Wildschweinen im Wald kursieren wilde Geschichten. Was ist da wirklich dran? Dieser Sache bin ich auf den Grund gegangen und habe die gefragt, die es wissen müssen: die Förster der rheinland-pfälzischen Forstverwaltung. Die Antwort darf ich hier im Blog veröffentlichen. Danke dafür! Um es vorweg zu nehmen: Vor Wildschweinen braucht man keine Angst zu haben, wenn man einige wenige Verhaltensregeln beherzigt.
Tharun Touren: “Hallo, liebe Förster. Thema “Wildschweine”. Muss man wirklich Bedenken haben, oder sind die Geschichten, die man so hört, übertrieben? Was ist zu beachten? Was kann ich tun, wenn plötzliche eine Horde Wildschwein meinen Weg kreuzt (oder ich den der Wildschweine)?”
Web-Förster: “Wie die meisten Schauergeschichten naturentfremdeter Menschen, sind auch die Mythen über die Wildschweine unberechtigt. Natürlich ist ein Wildschwein kein Kuscheltier und eine Bache (Mutter) kann auch echt böse werden, wenn sie ihre Frischlinge gefährdet meint. Aber in aller Regel sehen Wildschweine zu, dass sie dem gefährlichsten Räuber unserer Wälder – dem Menschen – aus dem Weg gehen. Wenn Sie und Ihre Kinder folgenden einfachen Regeln einhalten, können Sie jeden Waldaufenthalt in vollen Zügen genießen:
1) Niemals Frischlinge (Wildschweinkinder) streicheln wollen, auch wenn sie scheinbar alleine sind. Das ist so ziemlich das allerletzte, was man machen sollte.
2) Nicht an (scheinbar) tote oder gar (nur) verletzte Tiere herantreten. Ein unbeweglich daliegendes Wildschwein muss noch lange nicht tot sein. Und verwundete Wildschweine können im wahrsten Sinne des Wortes lebensgefährlich sein. Melden Sie solche Funde einfach der nächsten Polizeidienststelle, oder, wenn Sie wissen wo, dem nächsten Forstamt. Für Rheinland-Pfalz finden Sie die Adresse auf www.wald-rlp.de.
3) Meiden Sie Dickungen (dichte Wälder, durch die Sie nicht durchschauen können). Insbesondere, wenn Sie glauben einen „maggi-artigen“ Geruch wahrzunehmen. Wildschweine schieben sich tagsüber gerne in solche Dickungen ein oder legen Ihre Wurfkessel (Kinderstuben) dort an. Bleiben Sie hier einfach auf den Wegen.
4) Schleichen Sie nicht durch den Wald. Sie brauchen nicht besonders laut zu sein. Normale Gespräche in Zimmerlautstärke reichen aus. Wildschweine verhören (hören) sehr gut und werden lange, bevor Sie in Ansicht kommen, das Weite gesucht haben. (Das gilt nicht unbedingt bei Dickungen, weshalb ich hier noch einmal auf die Vorsichtsmaßregel 3 hinweisen möchte).” E‑Mail vom 25.2.2013, Web-Förster, www.wald-rlp.de
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