Letzte Woche fiel plötzlich die komplette Beleuchtung an meinem Rad aus. Zuerst dachte ich, der Generator des Seitenläuferdynamos drehe wegen des Schnees durch. Dem war auch so; nur der Dynamo war komplett hinüber.
Um mein Winterradeln-Projekt fortsetzten zu können, hatte ich keine andere Wahl: Neuer Dynamo und zwar gleich Umstellung auf Nabendynamo. Wenn schon denn schon: neue Rückleuchte mit Standlicht. Lichttechnisch ist mein 20jähriger Oldtimer (Kettler, Alu) jetzt on top.
Den Kauf eines GPS-Geräts zum Aufzeichnen meiner Wanderungen, mit dem ich am vergangenen Wochenende geliebäugelt hatte, musste ich verschieben. Unterwegs sein heißt im Fall der Fälle Prioritäten setzen. Unterwegs sein bedeutet unter bestimmten Bedingung auch die Art der Fortbewegung ändern.
Am vergangenen Montag hatte es über Nacht 10 Zentimeter geschneit. Mit dem Rad hätte ich wegen des defekten Dynamos eh nicht fahren können. Und ich hatte mir ja vorgenommen, in extremen Situationen zu laufen.
Bin dann also los durch den frühen, weißen, durch Schnee gedämpften, stillen Mainzer Stadtmorgen. Zum Glück waren die meisten Bürgersteige noch nicht geräumt. So konnte ich den frischen Pulverschnee formvollendet genießen. Eine gute Stunde war ich unterwegs (5,5 Kilometer mit Fotografieren).
Impressionen: Verschneite Fahrräder in der Neustadt, alte Dame beim Schneeschieben mit der Hand, junger Hausmeister mit der Motorfräse und schließlich ein im Lauftempo durch den Schnee staksender Pendler, Bürotasche unter den Arm geklemmt, laut “Sch…” fluchend, als ihm der Bus vor der Nase wegfährt.
Schlag 7 Uhr, Höhe Kloster der mittelalterlichen Karmeliterkirche, helle Glocken läuten zur Morgenandacht. Bimm, Bimm. Bimm, Bimm.
Und dann bin ich auch schon angekommen.
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