Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung. Zugegeben: Es kostet schon ein bisschen Überwindung sich aufzurappeln bei verhangenem Himmel, grauen Regenwolken und sich in Richtung einstellige Grade bewegende Temperaturen. Aber ich verspreche Ihnen: Mit der richtigen Kleidung, wasserfesten Schuhen und Regenschutz können Sie den ersten Schritt auch bei Schmuddelwetter wagen. Und sind Sie erst einmal in Bewegung, wird Ihnen schnell wollig warm, die frische, duftende Luft strömt durch Ihre Lungen, trübe Gedanken sind im Nu wie weg geflogen! Im Herbst sorgen leuchtende Blätter für zusätzliche Farbenpower.
Ich habe hier für Sie einige Tipps zusammengestellt, wie Sie sich richtig für eine entspannte Wanderung in Herbst und Winter vorbereiten.
Wetterfeste Kleidung anziehen
Versteht sich von selbst. Aber was gehört genau dazu? Wasser- und winddichte Jacke (mit flexiblem Fleeceeinsatz zum Raus- und Reinknöpfen sind Sie auf jegliche Temperaturen eingerichtet !), Mütze, Handschuhe natürlich und eine Regenhose. Beim Kauf einer Regenhose bitte auf die richtige Beinlänge achten. Sie sollte so bemessen sein, dass die Hose auch beim Hochtreten nicht über den Schaftrand rutscht. Ideal sind Modelle, die sich am Schuh befestigen lassen.
Für Leute, die leicht schwitzen sind Regengamschen eine Alternative. Damit sind Sie gut bei einem Gang durch nasses, hohes Gras, halbhohes Gebüsch oder tiefhängende, nasse Zweige geschützt; beispielsweise wenn es mal querfeldein geht.
Bei einsetzendem Regen darauf achten Taschen und Kragen zu schließen und den Kapuzenschild tief ins Gesicht zu ziehen. Außerdem sollte man langärmelige Ärmel unter der Jacke bei Regen immer etwas hochschieben. Sonst durchfeuchten die Ärmelbündchen der Jacken, und die Nässe saugt sich innen ein paar Zentimeter die Ärmel hoch.
Um für Kälteeinbrüche gewappnet zu sein, empfehle ich ein zusätzliches Fleeceshirt einzupacken. Und daran denken: Auch bei kaltem Schmuddelwetter kommt man bei einem Aufstieg leicht ins Schwitzen. Hat man die Herausforderung gemeistert und es geht wieder geradeaus, führt feuchte Kleidung und Kälte schnell zum Frieren. Deshalb für den Notfall immer trockene Unterwäsche und Pulli einpacken!
Noch ein Wort zu atmungsaktiver Kleidung: Ich persönlich halte nicht so viel von diesem aalglatten Kunststoffzeugs (na ja, vielleicht ist das auch eine Sache des Preises). Regendichte Jacke: ok. Aber darunter fühle ich mich in Baumwollkleidung (100 % oder Mischgewebe) wohler. Lieber nehme ich noch was Trockenes zum Wechseln mit und im Falle eines Regengusses zur Sicherheit einen Schirm (siehe unten).
Wasserfeste Wanderschuhe pflegen
Wasserfeste Wanderschuhe — auch die sind selbstverständlich. Gute Pflege tut das Übrige: Denn auf gepflegten Wanderstiefeln perlt Regen einfach ab. So gehts: Schnürsenkel abziehen, Schuhe unter fließend Wasser bürsten und über Nacht trocknen lassen. Synthetikschuhe mit Imprägnierspray einsprühen, Lederschuhe vorher noch mit Wachs einreiben. Zum Thema Schuhe lesen Sie bitte auch meinen Blogtipp „Sicherer Boden unter den Füßen – mit gutem Schuhwerk entspannt ans Ziel“.
Regenhülle für den Rucksack beschaffen
Das Kunststoffmaterial moderner Rucksäcke suggeriert unerfahrenen Wanderern Wasserfestigkeit. Lassen Sie sich davon nicht in die Irre leiten. So ein Rucksack samt Inhalt ist schnell durchgeweicht; selbst bei leichtem, länger anhaltendem Regen. Deshalb auch immer den Rucksack mit einer Regenhülle vor Nässe sichern. Wenn Sie sich einen neuen Rucksack kaufen, ist heute meist eine passende Schutzhülle dabei. Ansonsten können Sie diese auch noch nachträglich dazukaufen. Außerdem rate ich trockene Kleidung und andere empfindliche Dinge (z.B. Essen, Handy, Kamera) zusätzlich mit einer Plastiktüte zu schützen. Sicher ist sicher.
Trekkingschirm einpacken
Bei unbeständigem oder schlechtem Wetter habe ich zusätzlich immer einen kleinen Taschen-Regenschirm dabei. Solange ich meine Hände nicht brauche (wie z.B. auf einem Klettersteig), kann ich mir damit prima den Regen vom Körper halten.
Mein Kleiner hat auf unserer Schiffsreise im norwegischen Sommer die Segel gestrichen (Bild). Bei meinen Recherchen bezüglich Ersatz habe ich im Internet eine interessante Entdeckung gemacht: Trekkingschirme, die sich so am Rucksack befestigen lassen, dass man die Hände frei hat. Das ist beispielsweise beim Fotografieren nützlich. Weiterer Vorteile: Schwitzen durch Wärmestau trotz atmungsaktiver Kleidung ist passé!
Ich habe mir den mittelgroßen Trekkingschirm „teleScope handsfree“ der Firma EBERHARD GÖBEL GMBH+CO aus Ulm (Marke EuroSCHIRM) gekauft. In Orange! Ich kann ihn vorne am Rucksackträger mit den mitgelieferten drehbaren Halteclips befestigen. Beide Hände bleiben komplett frei – und der Schirm kann sogar damit gegen die Wind- und Regenrichtung ausgerichtet werden. Zusammengefaltet ist der Schirm knappe 48cm kurz und wiegt gerade mal ca. 367 Gramm. Er hat eine Teleskopstange, einen angenehmen, nässeunempfindlichen Halteknauf und ist zur Not groß genug für zwei — das haben wir im September während unseres Urlaubs am Bodensee an dem einzigen Regentag dieser Woche erfolgreich getestet.
Touren mit Einkehrmöglichkeit auswählen
Bei Wanderungen im Herbst und Winter ist es außerdem ratsam Touren mit Einkehrmöglichkeiten zum Aufwärmen auszuwählen. Aber denken Sie daran: In den Wintermonaten schränken Gastwirtschaften und Hütten ihre Öffnungszeiten oft ein oder schließen bis zum Frühjahr. Wenn Sie Ihre Tour planen, checken Sie daher vorher die Öffnungszeiten. In der Regel geht das unkompliziert übers Internet. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, empfehle ich Anrufen.
Für Energievorrat sorgen
Bei kühler oder feuchter Witterung braucht der Körper viel Energie. Sorgen Sie daher für ausreichende Tourenverpflegung. Perfekt sind Nüsse und Studentenfutter. Eine Thermosflasche mit Ingwertee und Honig wirkt wahre Wunder. Und wenn dann doch die Sonne durchblitzt und sich ein perfektes Plätzchen für eine Rast auftut, dann ist es von Vorteil, wenn Sie eine Isomatte oder ein Sitzkissen dabei haben. So bleibt der Po warm und trocken und Sie können diesen Augenblick so richtig genießen.
Und zum Schluss: Bei starkem Wind und Sturm Wälder mit altem Baumbestand wegen Bruchgefahr meiden! Dann kann wirklich nichts mehr schiefgehen.
Falls ich noch etwas Wichtiges vergessen habe oder wenn auch Sie noch einen nützlichen Tipp fürs Wandern bei Schmuddelwetter in Ihrem Erfahrungsschatz haben, dann freue ich mich über einen Kommentar von Ihnen. :-)
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