Das Beste ist der Berg!

Bis vor Kurzem bedeutete Frank­furt für mich vor allem: Hochhäuser, Zeil, Muse­um­sufer, Straßen­labyrinth. Seit dem ver­gan­genen Herb­st war ich öfter in dieser Stadt und bin dabei in Gegen­den gekom­men, die mein Frank­furt-Bild um mir bish­er unbekan­nte Motive erweit­ert haben. Dabei habe ich das grüne, ursprüngliche, alte Frank­furt ken­nen gel­ernt. In diesem Zusam­men­hang wurde mir ein Wan­der­weg emp­fohlen. Der Quel­len­wan­der­weg im Nor­dosten der Stadt.

Dieser The­men­weg im Grüngür­tel der Main-Metro­pole passiert 20 Quellen, Brun­nen und Borne. Er ver­läuft vom Altenborn in Seck­bach zum Schel­men­born in Bergen-Enkheim. Es han­delt sich dabei um Schichtquellen am Lohrberg und am Berg­er Hang, die früher zum Teil als Trinkwasserquellen und Müh­lenantrieb genutzt wurden.

Im Herb­st 2011 starteten wir einen ersten Ver­such, bei dem wir uns in Seck­bach zunächst ver­liefen (weil ohne Stadt­plan unter­wegs) und schließlich zumin­d­est auf das Wass­er speiende Krokodil – die Weg­marke der Tour – stießen. Quellen ent­deck­ten wir damals keine.

Inzwis­chen kenne ich zwei Vari­anten: Der Orig­i­nal­weg ist rund 6 Kilo­me­ter lang und führt von der Ortsmitte Seck­back über ins­ge­samt 60 Höhen­meter rauf in die Ortsmitte von Bergen-Enkheim. Gut die Hälfte der Strecke führt durch Ortschaft. Die Karte sowie die aus­führliche Beschrei­bung der Sta­tio­nen find­et man auf www.frankfurt.de zum Herunterladen.

Außer­dem gibt es eine Rundwegver­sion, die im Son­der­heft Wan­dern in Frank­furt & Rhein Main“ des jour­nal Frank­furt Führers vorgeschla­gen wird. Zwei­drit­tel des Weges stimmt mit dem Orig­i­nal­weg übere­in. Von Bergen-Enkheim geht es dann am Naturschutzge­bi­et Seck­bach­er Ried vor­bei zurück nach Seck­bach. Der Kurs ist etwa 10 Kilo­me­ter lang.

Jet­zt im Früh­jahr 2012 bin ich den Rundweg gegan­gen. Allerd­ings anders herum. Also von Seck­bach (Start: Am Seck­bach­er Preul, In der Sauren Wiese), übers Ried, durch Alt-Enkheim über den Neuen Weg“ den Berg­er Hang hoch, vor­bei am Juden­born, über Klin­gen­weg und Auf dem Lohr“ ober­halb des Ver­suchs­gartens rüber auf den Lohrberg. Denn das High­light des Quel­len­weges ist für mich per­sön­lich der 185 Meter hohe Lohrberg. Das hat drei Gründe.

Erstens hat man vom Frank­furter Haus­berg einen phan­tastis­chen Blick auf die Frank­furter Sky­line. Der Kon­trast zwis­chen Wiesen und Wäldern des Grüngür­tels und den sich tür­menden Wolkenkratzern am Hor­i­zont fasziniert mich. Je nach Wet­ter­lage ganz nah beieinan­der oder eher dis­tanziert. Hat was von New York­er Cen­tral Park. Diese – für hiesige Ver­hält­nisse — ungewöhn­liche Kulisse hat mich schon öfter über­rascht, wenn ich im Grü­nen rund um Frank­furt unter­wegs war. Die Nord-Süd-Per­spek­tive ist einzi­gar­tig und ergibt sich aus der räum­lichen Nähe von Taunus und City. Hier oben kön­nte ich stun­den­lang sitzen, auf die urbane Mainebene runter schauen, über die Reben des einzi­gen verbliebe­nen Wein­berg inner­halb des Stadtgebiets.

Zweit­ens kann man hier nach der Wan­derung wun­der­bar einkehren. In den Som­mer­garten Lohrberg-Schänke“ oder in die Apfel­farm Main Äppel­haus“ mit Hofladen, Natur­erleb­nis­garten und zahlre­ichen Ver­anstal­tun­gen und Fes­ten. Im Äppel-Bistro serviert man Spezial­itäten der Frank­furter Küche und schenkt selb­st gekel­terte Getränke aus. Oder man macht Pick­nick auf den Wiesen; die Kinder kön­nen sich an heißen Tagen im großen Plantschbeck­en erfrischen.

Drit­tens run­det der Rück­weg durch die idylis­chen Fach­w­erkhaus-Gäss­chen von Alt-Seck­bach die Wan­derung roman­tisch ab.

Bis jet­zt bin ich dem Quel­len­wan­der­weg nicht so wirk­lich  auf den Grund gegan­gen. Mein Ein­druck ist, dass man eini­gen Forschergeist entwick­eln sollte, um die Quellen aufzus­püren. Zwis­chen Seck­bach und Lohrberg liegen sie jeden­falls nicht schön offen am Weges­rand. Doch der Mühlbach plätschert ein gutes Stück ent­lang des Weges! Die einzige Sta­tion, die ich bis­lang aus­find­ig gemacht habe, ist der Juden­born (Ort­saus­gang von Bergen), der vor weni­gen Jahren saniert wurde. Anders ver­hält es sich ver­mut­lich bei den Brun­nen, Bor­nen und Bächen im Ort von Bergen-Enkheim. Da ich bish­er keine Lust hat­te länger durch bebautes Gebi­et zu laufen, bin ich dort noch nicht gewe­sen. Ich bleibe dran! :-)

Ganz gle­ich ob die Quellen oder der Berg­blick lock­en, aus den oben genan­nten Grün­den empfehle ich per­sön­lich immer den Abschluss der Tour in Seck­bach. Egal ob Strecke oder Rundweg. In bei­den Fällen ist die An- und Abreise bequem mit öffentlichen Verkehrsmit­teln mach­bar. Von Mainz mit der S8 bis Kon­sta­blerwache, von dort mit der U4 bis Seck­bach­er Land­straße (End­sta­tion), dann weit­er mit dem Bus 43. Will man von Bergen nach Seck­bach laufen, fährt man bis Bergen (z.B. Mark­t­platz). Für den Rund­kurs steigt man in Seck­bach aus (z.B. Leon­hards­gasse) und direkt am Ende des Wan­der­wegs in der Ortsmitte wieder ein. 

Der Quel­len­wan­der­weg ist im Som­mer und im Herb­st, wenn die Natur mit sat­ten Far­ben trumpft, eine sehr schöne Möglichkeit Frank­furts grüne” Seite kennenzulernen.

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Lohrberg Frankfurt
Blick vom Lohrberg über die Wein­berge auf die Frank­furter Skyline.

 

Altes, schmales Häuschen in Seckbach.
Altes, schmales Häuschen in Seckbach.