Stille. Je weiter ich über die Serpentinen in die Klamm einsteigen, desto ruhiger wird. Autos, Züge, das Tuckern der Rheinschiffe bleiben zurück. Zuerst höre ich den Specht. Dann plötzlich das Wasser des Kreuzbachs. Mein Schritt im Laub des Vorjahres. Steil geht es hoch auf schmalem Pfad. Immer wieder quere ich den Wasserlauf über stabile Holzbrücken. Sonnenstrahlen bahnen sich den Weg durch die noch kahlen Bäume bis tief hinunter in die Schlucht. Lassen das Frühjahrswasser glitzern.
Von der ausgesetzten Stelle keine Spur. Ich bin extra hier her gekommen, um mir die Passage genauer anzusehen. Zur Vorbereitung der nächsten Tour. Offenbar wurde gespurt im Herbst. Ich kann nichts entdecken. Na also, alles bestens.
Gut warm ist mir jetzt. Höre mein Herz. Spüre den Puls. Oben sind meine Lungen durchgepustet. Frei atme ich die frische Frühlingsluft. Beschwingt geht es über breiten, ebenen Waldweg Richtung Steckeschläfferklamm. Jogger überholen mich. Bei Heiligkreuz sitzen die ersten Wanderer vorm Haus. Irgendwo röhrt eine Motorsäge. Ich raste später im Morgenbachtal. Mittagspause? Zeit spielt hier keine Rolle. Neben mir gluckst, gurgelt und plätschert es. Ruhe. Vogelstimme. Knacksen. Sonne gleißt durch leere Äste.
Auf der anderen Seite des Bergrückens fließt der Rhein. Als ich über die Kuppe komme, sehe ich ihn sofort. Weinberge. Örtchen. Züge, Frachter, Cabrios auf der B9. Eine andere Welt. Oberhalb des Schweizerhauses lasse ich mich im warmen Gras nieder. Genieße die Aussicht ins Rheintal. Vorne der Mäuseturm, Bingen. Über schottrigen Weg, um die Schuhe Steine scherbelnd, rutschend, aber mit sicherem Stand steuere ich meinem Ziel entgegen.
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