Nehmen wir an, der Men­sch ste­ht vor der Wirk­lichkeit wie ein Spaziergänger am Ufer eines ruhi­gen Sees. Die glat­te Ober­fläche spiegelt eine ihm bekan­nte Welt und ver­birgt die Ereignisse am Grund. Nun schwimmt ein großer Ast unter dieser Ober­fläche, und nur die Spitzen von zwei einzel­nen Zweigen tauchen an ver­schiede­nen Stellen aus dem Wass­er. Unser Spaziergänger wird das nicht als ein groteskes Zusam­men­tr­e­f­fen empfind­en. Er wird zutr­e­f­fend davon aus­ge­hen, dass die Zweige unter Wass­er miteinan­der in Verbindung ste­hen. Ohne es zu merken, hat er begrif­f­en, was Zufall ist.” Juli Zeh, Schilf

Diese Pas­sage über den Zufall las ich vor eini­gen Jahren in Juli Zehs Roman Schilf”. Der Text blieb mir im Gedächt­nis haften; ich ver­gaß lei­der die Quelle. Let­ztes Jahr begann ich den Text zu suchen. Bis zum Schluss ord­nete ich ihn einem anderen Autor zu: Lars Gustafs­son. Ein­er mein­er schwedis­chen Lieblingsautoren. Sämtliche sein­er Büch­er stellte ich auf den Kopf. Ver­fluchte die Papier­büch­er, die sich nicht ein­fach per Such­mas­chine auf Knopf­druck durch­forsten lassen. Recher­chierte im Inter­net. Nichts. Vor ein paar Wochen hoffte ich erneut auf einen Tre­f­fer bei Google. Und tat­säch­lich. Dieses Mal benutzte ich die richti­gen Such­be­griffe und stieß auf eine Besprechung des Romans, in der mein” Text enthal­ten war.  Das Bild schoss ich während eines Bodensee-Urlaubs vor dem Naturschutzge­bi­et von Radolfzell. Schilfgebiet!